Eigenartiger Faltenbau und tiefgreifende Erosion haben besonders im tiefer gelegenen nordwestlichen Teile dieser riesigen natürlichen Festung ein chaotisches Durcheinander von scharfen Kämmen, breiten, rings isolierten blockartigen Plateaus und tiefen Schluchten geschaffen, in dem es selbst von erhöhtem Standpunkt aus schwierig ist, sich zu orientieren. Erst bei genauerem Studium erkennt man, daß auch dieses vermeintliche Chaos gesetzmäßig gestaltet ist.
Es ist hier nur die Rede vom inneren Daghestan mit den vier Koissu-Flüssen; außer Betracht bleibt das ganze Gebirgsland zwischen diesem Koissu-Daghestan und dem Kaspischen Meere, also das Schach-dagh- und Dibrarsystem, da es für das hier näher zu behandelnde Gebiet keine Bedeutung besitzt.
Der Gebirgszung, bei dem diese bedeutungsvolle SW-NO Richtung am auffälligsten in Erscheinung tritt, ist gleichzeitig ein Teil jenes schon erwähnten Grenzwalls, der den Daghestan rings gegen die Außenwelt abschießt. Auf ihm verläuft die Wasserscheide zwischen dem flußgebiet des Sulak und dem des Terek; auf ihm zieht auch die politische Grenze entlang, wie schon eingangs erwähnt wurde. Sein Außenhang liegt ganz im Bereich der Tschetschnja; er ist der hervorstechendste Zug in der Orographie ihres östlichen Teils.
Die Folgerungen daraus ergeben sich nunmehr von selbst. In der Tschetschnja treffen die beiden großen Einheiten, des kaukasischen Gebirgsbaues aufeinander, das Kettengefüge des zentralen Kaukasus und der quer dazu liegende daghestanische Block. Der westliche Teil ist im zentralkaukasischen, der östliche im daghestanischen Sinne beeinflußt. Man kann somit die Tschetschnja als Übergangsgebiet zwischen dem Nordhang des zentralen und des östlichen Kaukasus bezeichnen.
Ebenso wie das Gebirge läßt sich auch Ziskaukasien oder, wie die Russen sagen, der Nordkaukasus in drei Hauptteile zerlegen. Es sind dies das Kubangebiet im W, in der Mitte die Stawropoler Höhen und im O die Niederung des Terek und der Kuma.
Das östliche Drittel Ziskaukasiens, mit dem wir es hier allein zu tun haben, zerfällt in zwei klar von einander geschiedene Teile. Der nördliche Teil, die weite, zwischen Terek und Kuma sich breitende Nogaier-Steppe, kann hier, wo es sich im wesentlichen nur um Feststellung der orographischen Beziehungen handelt, außer Betracht bleiben, da solche zum Tschetschenengebiet nicht vorhanden sind. Auch mit dem übrigen Gebirge steht sie nicht in Zusammenhang; kein Bergwasser durchrauscht sie; Kuma und Terek bilden nur die Grenzen der öden, teilweise wüstenhaften Steppen.
Anders das sich südlich anschließende Gebiet, die dem Gebirgsfuß unmittelbar vorgelagerte Niederung. Ich nenne sie die obere Terekniederung, wobei ich jedoch auch die Niederung seines sehr selbständigen größten Nebenflusses, der Ssunscha, mit einbegreife, der den Terek erst zu Beginn seines Unterlaufes erreicht. Diese Niederung wird von zahllosen Bergwassern durchströmt; sie ist geradezu ihr Werk, insofern als sie aus z. T. mehrere hundert Meter mächtigen Schottermassen besteht, unter denen die in die Tiefe gehenden kaukasischen Falten begraben liegen. Diese Falten tauchen jedoch in einiger Entfernung vom Gebirgsfuß plötzlich wieder empor und zwar in zwei langgezogenen parallelen Bodenwällen von etwa 200 – 300 m relativer Höhe. Man bezeichnet sie als das Terek-Ssunscha-Gebirge. Doch steht es auch oberflächlich mit dem Hauptgebirge noch in Verbindung. Der nördliche Zug hängt im O mit ihm etwa da zusammen, wo der Daghestan am weitesten nach N vorstößt; im W wird er durch die Fluren der Kabarda von ihm getrennt. Der südliche wiederum hängt mit seinem Ostflügel sozusagen in der Luft; unvermittelt bricht er in der Ssunscha-Ebene ab; auf seinen letzten Hügeln ragen die Bohrtürme der neuen Grosnyer Erdölfelder in die Höhe. Im W dagegen findet er den Anschluß zur Hauptkette, kurz nachdem er vom Terek durchbrochen wird, ähnlich wie im O sich die Ssunscha durch den nördlichen ihren Weg bahnt. Die Falten des Terek-Gebirges sind nach neueren Untersuchungen nach N überkippt; auf Störungen deutet u. a. die starke Thermentätigkeit an seinem Nordrande, z. B. nördlich von Grosny.
Zwischen diesen beiden Hügelkämmen und dem Hauptgebirge breitet sich die obere Terek-Niederung. In einem weiten Bogen dringt sie in das Gebirge ein, am tiefsten bei Wladikawkas, und verleiht damit dem zentralen Kaukasus die eigentümlich enggeschnürte Gestalt, so daß die Breite des Gebirges hier auf 120 km zusammenschrumpft, während sie im Elbrusgebiet 180 km und im Daghestan nicht viel weniger beträgt. Die Ziffer von 180 km hat jedoch auch für den zentralen Kaukasus ihre Bedeutung; sie würde nämlich der Entfernung vom Südfuß des Gebirges bis zum Nordrand der beiden Hügelkämme entsprechen, was gewiß mehr als bloßer Zufall ist.
Die zum Bogen der oberen Terek-Niederung gehörende Sehne wird also ungefähr durch den nördlichen der beiden Hügelkämme gebildet oder, wenn man will, durch den Mittellauf des Terek, der hier in streng kaukasischer Richtung am Nordhang des nördlichen Hügelkammes entlangfließt, bis er, vielleicht unter dem Einfluß der daghestanischen Erhebungsrichtung SW-NO, nach NO abbiegt.
Man darf mithin die obere Terek-Niederung bei einer Betrachtung des kaukasischen Gebirgsbaues nicht außer Acht lassen. Man kann sie sowohl als innerhalb, wie als außerhalb des Gebirges liegend ansehen. Für ersteres spricht in interessanter Weise eine anthropogeographische Tatsache, insofern nämlich, als sie noch von den eigentlichen Kaukasusvölkern besiedelt wird, nämlich den Kabardinern, Inguschen und Tschetschenen, während jenseits der beiden Hügelzüge das turko-tatarische Steppenvolk der Nogaier und die zur selben Völkergruppe zählenden Kumüken sich ausbreiten. In sich besteht die obere Terek-Niederung aus drei voneinander getrennten Gebieten, nämlich der Kabarda und dem Kessel von Wladikawkas, der von jener durch den südlichen der beiden Hügelkämme getrennt wird. Durch einen Vorsprung der Schwarzen Berge wird der Wladikawkaser Kessel vom dritten Teil geschieden, der Ssunscha-Ebene, die für sich ebenfalls wieder bogenförmig ins Gebirge eindringt. Die Ssunscha-Ebene nun bildet das Gebiet, dessen Stellung es in diesem Kapitel zu kennzeichnen galt, nämlich den ebenen Teil des Tschetschenengebietes.
Diese kurze Skizzierung der Lage des Tschetschenengebietes im Kaukasus mag für den Rahmen der vorliegenden Arbeit genügen.
III. Landeskundlicher Überblick über das Tschetschenengebiet.
a) Oberflächengestalt. Die Aufzählung der verschiedenen Ketten, wie sie für den Nordhang, des zentralen Kaukasus üblich ist und auch im vorigen Kapitel gebracht wurde, könnte die Vorstellung erwecken, daß wir hier parallel dem Hauptkamme eine Reihe von Ketten antreffen, von denen eine immer niedriger wird als die andere, bis sie schließlich in der Ebene verklingen. Im Osten ist dies ganz bestimmt nicht der Fall, vor allem nicht im Daghestan, aber auch nicht im Tschetschenengebiet. So sind hier z. B. die beiden Kämme, die zwischen dem Hochgebirge und den niedrigen Schwarzen Bergen liegen, einander an Höhe gleich, ja stellenweise überragt sogar der nördliche den südlichen. Am ehesten geeignet, einen raschen Überblick über die Orographie des Gebietes zu verschaffen, ist eine Einteilung nach den verschiedenen Höhenstufen, die sehr scharf ausgeprägt sind und das Auge des Bergwanderers zu dieser Einteilung geradezu zwingen. Es sind ihrer drei zu unterscheiden. I. Die Stufe der tertiären Vorberge oder «Schwarzen Berge» mit etwa 800—1000 m Höhe. Darauf nach S folgend 2. Die Stufe des Kalkgebirges der Kreide und des oberen Jura von 2000 m ab mit Gipfelhöhen bis zu 3000 m. Zu dieser Höhenstufe gehört noch ein Teil des Schiefer- und Sandsteingebirges des mittleren und unteren Jura. 3. Das Hochgebirge der alten dunklen Schiefer von etwa 3000 m ab bis 4500 m.
Betrachten wir zunächst die tertiären Vorberge. Aus der Ssunscha-Ebene, die am Gebirgsfuß etwa 300 m noch liegt, steigen ihre sanftwelligen Höhen empor, nach den dichten Buchenwäldern, mit denen sie einst bedeckt waren, «Schwarze Berge» genannt. Die O-W streichenden Falten sind durch die zur Ssunscha eilenden Flüsse und Bäche in einzelne Kuppen und S-N ziehende Rücken aufgelöst, von denen einige 1200 m erreichen. Bemerkenswert ist in diesem Gebiet die gewaltige eiszeitliche Schotterverhüllung, die, von den Flußterrassen abgesehen, ausgedehnte tischglatte Aufschüttungsebenen zwischen den Höhenzügen gebildet hat, die bis zu 30 qkm Flächenraum einnehmen können. Sie bestehen ausschließlich aus Kalkgeröll und werden durch die Flußterrassen wie durch schmale Bänder mit den Schottern der Ssunscha-Ebene verbunden. Die Breite der Schwarzen Berge verringert sich um so mehr, je tiefer die Ssunscha-Ebene in das Gebirge eindringt. So beträgt sie am Argunlauf und westlich von ihm nur etwa 15 km, während sie im O des Gebietes auf das doppelte anwächst.
Völlig unvermittelt erhebt sich aus den Schwarzen Bergen die zweite Höhenstufe des Kalkgebirges, bei dem selbst die Paßhöhen kaum unter 2000 m herabreichen (von den Durchbruchstälern natürlich abgesehen). Viel undeutlicher ist die südliche Begrenzung dieser Höhenstufe; der Anstieg zum Hochgebirge erfolgt allmählich. Im allgemein beginnt das Hochgebirge erst südlich der beiden Argun-Oberläufe. Der Tschanti-Argun bildet die Grenze zwischen beiden Höhenstufen jedoch nur bis zur Einmündung des Chotscharoi-Baches (von rechts), der Scharo-Argun bis zu der der Kiri-Baches (von rechts). Unterhalb dieser Punkte greift die Höhenstufe des Kalkgebirges bei beiden Flußläufen auf das rechte Ufer über.
Die Breite dieser Stufe beträgt im Tschetschenengebiet 25—30 km. Viel breiter wird sie im Daghestan.
Senkrecht zur Gebirgsachse gemessen, hält sich nämlich in der Linie von Chunsach das Gebirge in einer Tiefe von etwa 60 km ungefähr in der Höhe von 2000 m und darüber (Chunsach selbst nur 1800 m). Diese Feststellung wird hier besonders erleichtert durch die ausgedehnten, für den Daghestan charakteristischen Plateaulandschaften, z. B. der von Chunsach. Hand in Hand mit dieser Verbreiterung geht auch eine solche des Bereichs der verschiedenen geologischen Formationen. Der Nordhang des Daghestan scheint sich eben zum Ausgleich für den fehlenden Südhang um so breiter entfaltet zu haben. Er stößt ja auch, auf die Gebirgsachse bezogen, viel weiter nach N vor als im übrigen Kaukasus, wobei der Nordrand seines Kalkgebirges, nämlich die Andische Kette, wesentlich höher aufragt als dessen Mitte, ebenso, wie er auch die benachbarten tschetschenischen Kalkberge überragt. Man kann das seitlich schon von der Bahn beobachten, wenn man sich von W kommend Grosny nähert. Während das niedrigere tschetschenische Kalkgebirge die Waldgrenze stellenweise nur unwesentlich übersteigt, winken von O, besonders im Abendschein, die jähen Steilabstürze des 3040 m hohen Buzrach herüber, die mit ihren hellen Farben einen wirkungsvollen Kontrast zum Grün der Wälder am Fuße bieten. Der Abfall der Andischen Kette macht hier geradezu den Eindruck einer Landstufe, so besonders am Zobolgo (2910 m) und von ihm aus noch etwa 15 km weiter nach O. Den Fuß dieser Landstufe, deren Schichten nach meinen Beobachtungen nach SO einfallen, benagen die weit verzweigten Quellflüsse des Akssai.
Anders die Nordseite der Andischen Kette weiter östlich im Salatau-Gebiet, das schon zur Republik Daghestan gehört. Die Schichten fallen hier leicht nach N ein, wie ich es beim Durchwandern des wahrhaft grandiosen Ssulak-Caňons gut beobachten konnte; daher erfolgt dort der Anstieg von N her allmählich. Ganz flach ist der Außenhang der Andischen Kette besonders jenseits des Ssulak in Richtung Temir-Chan-Schura.
Die für den Daghestan bezeichnenden Plateaubildungen fehlen im Tschetschenengebiet, wenn sich auch auf den Höhen des Kalkgebirges stellenweise ziemlich ausgedehnte ebene Flächen vorfinden. Das Gesichtsfeld beherrschen vielmehr zwei ausgesprochene Ketten, besonders im W. Die nördliche, deren Nordrand durchweg leicht verkarstet ist, wird in ihrer Westhälfte durch Quertäler in mehrere Massive aufgelöst. Freilich sind diese Täler infolge ihrer caňonartigen Ausbildung eher verkehrshindernd als —fördernd, z. B. das der Gechi, wenn nicht wie im Tschanti-Argun-Tal, eine künstliche Straße angelegt ist. Östlich des Scharo-Argun bildet sie einen zusammenhängenden Rücken, der in seiner weiteren Fortsetzung in der Andischen Kette bis zum Kaspischen Meere hin nur noch einmal im Ssulak-Caňon durchbrochen wird.
Etwa 15 km weiter nach S folgt, parallel ziehend, die ungefähr gleich hohe zweite Kette dieser Höhenstufe. Dazwischen liegt eine ziemlich flache Mulde, in die sich ebenfalls noch tiefe Schluchten eingegraben haben. Diese zweite Kette bildet die unmittelbare Fortsetzung des hohen Zori-lam Inguschiens5), erniedrigt sich etwas im westlichen Tschechenengebiet, erreicht im Rindschikort, hart am Durchbruch des Scharo-Argun, wieder 3000 m und stößt weiterhin als Indoi-lam mit der Andischen Kette zusammen. Sie bildet die Nordumrandung des Tschanti-Argun-Oberlaufes und wird nur von den beiden Argunläufen durchbrochen. Im Gegensatz zu der nördlichen Kette ist sie in ihrer Gesteinsbeschaffenheit nicht einheitlich. Während sie im W hauptsächlich wohl aus mürben feinblättrigen Schiefern und Sandsteinen besteht, herrscht im O, besonders im Rindschi-kort, wieder Kalk vor. Dementsprechend haben auch die Berge verschiedene Formen. Dort in der nördlichen Kette die schroffen, hellen, dolomitischen Bauten z. B. des Gilla-kort und Naschacho-lam mit ihrem harten Nebeneinander von horizontalen und vertikalen Linien, hier die weicheren, offenen Formen des dunklen Schiefergebirges.
Der Anstieg zum Hochgebirge des Baschl-lam erfolgt von der eben geschilderten Höhenstufe aus allmählich, nicht mit dem plötzlichen Ruck, mit dem sich die Nordfront des Kalkgebirges aus den tertiaären Vorbergen erhebt. Den Anstieg vermitteln die zahlreichen, im rechten Winkel vom Hochgebirge ausstrahlenden, gratartig zugeschärften Querrippen, zwischen denen die Gletscherbäche zu den beiden Längstälern des Tschanti- und Scharo-Argun-Oberlaufes herabbrausen. Die Kette des Basch-lam zweigt am großen Borbalo vom wesentlich niedrigeren wasserscheidenden Hauptkamme ab, schwenkt am Tebulos ebenfalls in die allgemein-kaukasische Richtung WNW-OSO um und bildet als hohe Mauer vom etwa 45 km Länge die Südgrenze des Tschechenengebietes. Auf daghestanischem Gebiete findet sie ihre Fortsetzung in der fast ebensohohen Bogos-Gruppe, wird von ihr jedoch durch den tiefen Spalt getrennt, den der Andische Koissu eingegraben hat. Andererseits aber geht sie von ihrem Ostpfeiler, dem 4190 m hohen Diklos-mta, unmittelbar in die scharf nach NO vorstoßende Andische Kette über, die bis zum Auftreffen auf den schon erwähnten W-O ziehenden Indoi-lam über 3000 m bleibt.
Durch den ziemlich tiefen Sattel, über den aus dem Childecheroi-Tale (zum Tschanti-Argun) der zur Not auch im Winter gangbare Paß Jukerigo (3000 m) nach Tuschetien führt, wird vom Basch-lam der im allgemeinen noch zu ihm gerechnete Stock des Tebulos-mta abgetrennt, der mit 4507 m die höchste Erhebung des Kaukasus östlich der Georgischen Heerstraße darstellt und von den Eingeborenen immer noch fürunerstiegen, überhaupt unersteigbar gehalten wird, ebenso wie die übrigen Gipfel des Basch-lam. Auch der Name Tebulos-mta ist bei den Tschetschenen, insbesondere ihrem unmittelbar nördlich davon im Maisti-Tale wohnenden Stamme der Kisten, unbekannt; mir wurde von ihnen der Name Dakko-kort angegeben. Weiter im N wird er von den dort wohnenden Russen auch als Maisti-Berg bezeichnet. Ebenso hat auch der höchste Berg des Basch-lam, Komito (4272 m), bei den Tschetschenen eine eigene Bezeichnung, nämlich Datach-kort.
Der erwähnte Paß Jukerigo ist übrigens nur für die Childecheroi-Leute benutzbar und für den südlich des Basch-lam wohnenden georgischen Stamm der Tuschen, die über ihn ihre Schafe nach den Winterweiden am Terek treiben. Der hohe und schroffe Childecheroi-Rücken, der bis hart an die Schneegrenze aufsteigt, hindert die Bevölkerung des Scharo-Argun-Tales an seiner Benutzung. Dieselben müssen, wenn sie nach Tuschetien wollen, den viel hüheren, über Gletscher führenden Katschu-Paß (3550 m) überschreiten, der aber nur wenige Monate gangbar ist. Eine georgische Truppe, der ich im Jahre 1919 angehörte, mußte ihn allerdings noch Anfang November überschreiten; freilich wäre ihr das Wagnis bald zum Verhängnis geworden. Andere überschreitbare Einschartungen weist der Basch-lam nicht auf.
Die Schneegrenze liegt etwa bei 3500 m, die Gletscherenden bei 2800 m; die eiszeitlichen reichten 1000 m tiefer herab, was an ausgeprägten Trogtälern noch erkennbar ist. Die Tröge gehen in steile Kerbtäler über, denen beim Austritt aus dem Hochgebirge im niederen Schiefergebiet sehr breitsohlige Talweitungen folgen, die beim Eintritt in das Kalkgebirge ihrerseits wieder durch typische Caňons ababgelost werden.
Der Anblick, den der Basch-lam von N bietet, besonders vom Paß Itum-Kale-Scharoi, kann ohne Übertreibung als großartig bezeichnet werden. Drei durch unübersteigliche Eismauern verbundene Gipfel, die noch weit in die nordkaukasische Ebene hinaus grüßen, sind seine Wahrzeichen. Sie sind von einander grundverschieden und doch jeder charaktervoll gestaltet: der elegante, schlanke, blendend weiße Kegel des Datach-kort im W, die von S nach N ansteigenden und ungemein steil abfallenden Grate und Spitzen des Donos-mta in der Mitte und der massige breite Klotz des Diklos-mta im O, dessen breite Flanken ausgedehnte Firnfelder tragen, auf denen die abendlichen Sonnenstrahlen einen rechten Haltepunkt finden.
b) Gewässer.
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