Die Treiber gingen schon, die hatten, wie sie recht gut wußten, ohne Flinten Nichts zu fürchten, die Schützen aber glaubten es, allem Anschein nach, ihrer eigenen Haut schuldig zu sein, sich in die Streitigkeiten zwischen Oberpostdirector und Bauern nicht zu mischen, und blieben entweder stehn, oder hingen auch ihre Flinten, mit niedergelassenen Hähnen über die Schultern und schritten langsam und pfeifend, als ob sie diese retrograde Bewegung nicht etwa der Drohungen der Bauern wegen, sondern einzig und allein aus freiem Antrieb machten, langsam zurück und der Stelle zu, wo der Rittmeister von Gaulitz noch immer, des Resultats harrend, stand.
Fritz that sein möglichstes, um das Treiben in Ordnung zu halten, er bat und schimpfte und suchte die Schützen für jetzt nur wenigstens auf ihrem Stand zu behaupten, damit er sich erst einmal beim Rittmeister eine Ordre holen könne, dem förmlichen Angriff dann auch wieder mit Gewalt zu begegnen, aber umsonst.
»Ich werde mich hier doch nicht prügeln sollen« lautete die stete und fast allgemeine Antwort und die Schützen hatten sich damit, besonders ihrer eignen Meinung nach, vollkommen gerechtfertigt. Die Bauern sahen aber auch ihrerseits bald, wie sie mehr und mehr Terrain gewannen, und schöpften, je feiger sich die Gegenpartei bewies, desto mehr Muth aus dem überaus günstigen Erfolg ihres Auftretens.
»Siaht' ersch, se han kain gut Gewissen – se kneifen aus!« riefen sie sich Einer dem Andern ermuthigend zu, und es dauerte nicht lange so kamen sie im vollen Laufe heran, schnitten einen Theil der früher Ausgeschickten ab, und erklärten hier nun unverschämt genug der ihnen, wenn auch nicht an Zahl, doch an Waffen weit überlegenen Jagdgesellschaft, die jetzt schon wieder größtentheils auf Hornecks Felder zurückgekehrt war, augenblicks sich »heeme zu schären« und es sich nicht etwa einfallen zu lassen, je im Leben wieder auf Skorditzer Fluren zu kommen, wenn sie nicht »das Blaue vom Himmel 'runger besähn wullten.«
Der Rittmeister suchte den Leuten den jetzt noch existirenden Rechtsstand vernünftig auseinander zu setzen, ja aber Du lieber Gott – »ein Bauer und Vernunft annehmen,« wie Holke verächtlich meinte – das blieb fruchtlos. Die Burschen behaupteten, es wäre gar kein Recht weiter, als daß sie in Frankfurt ausgemacht hätten, von jetzt an könne jeder auf seinen Feldern jagen, und wie sie früher nicht auf der Herrschaft Fluren mit der Flinte gedurft, so solle die Herrschaft auch, in Wechselwirkung, nicht auf ihre mit der Flinte kommen dürfen. Das war einfach genug, und wenn die »eenlitzigen Härren,« die da noch »hingen 'rumstiefelten« nicht bald machten, daß sie fortkämen, so sollten sie einmal sehn, was die Skorditzer Flegel für hartes Holz hätten.
Der Rittmeister schien jetzt übrigens – so sehr er sich bis dahin auch selbst gehütet hatte auf das, als feindlich bezeichnete Revier hinüber zu treten – selber etwas wärmeres Blut zu bekommen. Der hartnäckige und von gar keinen Gründen, sondern nur von der rohen Gewalt unterstützte Widerstand, erweckte den alten soldatischen Geist in ihm und das:
»Meine Herrn, wollen Sie gefälligst abgehn – Holke lassen Sie doch ablaufen«, zeigte, wie er wenigstens gesonnen sei, es einmal auf rohe Gewalt auch ankommen zu lassen.
»Aber die Leute, die aus dem Dorf da noch alle herüber kommen, sind ja mitten im Treiben d'rin –« demonstrirte ein etwas ängstlich umschauender Aktuar aus der Residenz.
»Wenn sie im Treiben bleiben wollen,« sagte der Rittmeister achselzuckend, »so können wir's ihnen nicht verwehren – es ist Geschmackssache und ihre eigene Schuld, daß ihnen vielleicht die Beine vollgeschossen werden.«
Die Bauern, die hier auf einmal hörten, daß die Jagd doch, trotz ihres Ausrückens beginnen solle, und wirklich lief auch Fritz schon wieder zum zweiten Mal mit seinen Treibern ab, rotteten sich dicht auf einen Haufen zusammen und Krautsch und Müllers Friede, die beiden vorragenden Charaktere der Gruppe, die sich gegen das Jagen auf fremdem Gebiet aussprachen, reizten zum vollen Aufruhr an.
Hätten die Schützen Alle so gedacht wie der Rittmeister von Gaulitz und der alte Holke, es wäre vielleicht hier schon zu einer recht bösen Scene gekommen, so aber war die Mehrzahl doch gegen einen wirklichen Zusammenstoß, bei dem sie keine Ehre, sondern höchstens nur Beulen erndten konnten. Die Meisten erklärten dem Rittmeister, sie würden das Treiben, unter solchen Umständen, nicht mitmachen, und dieser sah sich endlich genöthigt, die Jagd für heute aufzuheben, erklärte übrigens, daß er sich an das Ministerium wenden werde, um diese Sache und ihre Anstifter genau untersuchen und bestrafen zu lassen. Er wünsche, wie er versicherte, kein Blutvergießen, aber so viel sei doch bestimmt, daß dieser Zustand nicht länger fortdauern könne, ohne ernste Folgen nach sich zu ziehn.
Die rohe Schaar höhnte, pfiff und lachte; unter ihrem Spott und Jauchzen verließ die Jagdgesellschaft die Skorditzer Grenze und schritt, denn der Abend war ebenfalls nicht mehr fern, Horneck oder doch wenigstens dem oberen Theil der Felder zu, um dort die Straße zu erreichen und auf ihr bequemeren Weg zu haben.
Die Bauern blieben noch lange zurück und fingen endlich, da viele von ihnen Flinten mitgebracht hatten, gerade selber ein wenig an zu treiben, als oben aus dem jetzt schon fast nicht mehr sichtbaren Schützentrupp, ein Schuß fiel. Ein Hase, der sich irgendwo in ein kleines, schmales Rapsstück, dicht hinter einem Feldstein, hineingedrückt gehabt, war durch einen, ihm doch etwas zu nahe gekommenen Jäger aufgescheucht, und dieser dadurch so überrascht worden, daß er nur schnell die Flinte noch von der Schulter reißen konnte, aufzog und hinter dem nicht schlecht Haken werfenden Lampe herhielt.
Beim Schuß knickte das arme Thier zusammen, floh aber dann wieder rasch, mit zerschossenem rechten Hinterlauf gerade auf den noch ziemlich dicht stehenden Knäul der Skorditzer Bauern zu.
Fritz löste rasch seinen Hund und dieser würde den »Angeflickten« auch bald genug eingeholt haben, wäre er nicht durch das wilde Brüllen der Treiber und Schützen »hab Acht, hab Acht!« gleich im Anfang irre gemacht worden. – Wie er den Hasen endlich sah, hatte der schon einen tüchtigen Vorsprung gewonnen und es ließ sich kaum anders erwarten, als daß er ehe ihn der Hund fassen konnte, die Bauern erreicht haben müßte. Fritz suchte den Hektor abzupfeifen, die Entfernung war aber schon zu groß, und der sonst ungemein folgsame Hund hörte nicht im Geringsten auf das so wohlbekannte Zeichen.
Mehr aus Besorgniß um diesen als um den Hasen, den er den Bauern gern gelassen hätte, knüpfte jetzt Fritz rasch seine Leine vom Ring der Jagdtasche los, und folgte so schnell er konnte dem Hund; die übrigen Jäger gingen aber indessen ruhig ihren Schritt weiter, nur ein paar blieben stehn, um zu sehn, ob Hektor den Hasen, dem einige der Bauerburschen schon den Weg abzuschneiden suchten, wirklich bringen werde oder nicht, und wandten sich dann auch, als sich die Sache in die Länge zu ziehn schien, ab von dem so oft gesehenen Schauspiel.
Fritz war der Einzige, der von der ganzen Jagdgesellschaft mit seinem Hund zwischen den Skorditzer Bauern zurückblieb.
Hektor hatte sich indessen durch all das Schreien und Rennen der Skorditzer, unter denen es sogar der Schulze des Dorfe für passend gehalten, als Hasendieb aufzutreten, keineswegs abschrecken lassen und ruhig und unverdrossen den armen flüchtigen Lampe im Auge behalten, der seiner Seits durch Hakenschlagen den Dauerlauf in die Länge zu ziehn und seinen, ihm an Kräften so weit überlegnen Feind zu ermüden suchte. Hektor war jedoch nicht der Hund, sich durch einen Hasen ein x für ein u machen zu lassen, er paßte mit unverwüstlicher Geduld auf, in welcher Richtung Lampe die Absicht hatte auszustreichen, ließ sich nie durch eine plötzlich fingirte Richtung beirren, rannte nicht toll und blind in's Zeug hinein, sondern hielt lieber seine Distance, wo ihm die Beute doch über kurz oder lang werden mußte, und überzeugte bald den armen gehetzten Hasen, daß er in seinem ganzen Leben noch nie einen schlimmeren Feind hinter sich gehabt, und auch wohl nie einen anderen wieder hinter sich haben werde. Seine Laufbahn war beendet, und an einem schmalen Streifen hochgeackerten Sturzlandes, den er mit dem kranken Lauf nicht so schnell überspringen konnte, faßte ihn Hektor, endete mit einem Biß seine Leiden, und hob ihn dann, mit dem Schwanze freundlich dazu wedelnd, stolz aus, seinem Herrn das so mühsam errungene Stück zu überbringen.
Hektor sollte sich aber in seinen, doch wahrlich nur gerechten Erwartungen, getäuscht sehn – die Bauernschaar, die durch den Anblick des angeschossenen Lampe zu voller Erwartung auch auf den Braten selber gebracht und dadurch erst recht hitzig geworden war, hatte den Hund jetzt umzingelt und warf sie von allen Seiten auf den überrascht und erstaunt stehen bleibenden.
So unerwartet Hektor aber auch ein solcher Angriff, der ihm in seiner ganzen Praxis noch gar nicht vorgekommen war, sein mochte, dachte er doch gar nicht daran, seine Beute auch nur einen Augenblick aufzugeben und als Einer der Bauerburschen endlich, seiner Meinung nach so »glücklich« war, den Hasen an einem Lauf zu erwischen und ihn nun den Hund aus den Fängen reißen wollte, ließ dieser, der wohl fühlen mochte, daß er dem vollen Gewicht des Angreifers nicht ganz gewachsen sei, plötzlich los, fuhr dem erschreckt Aufschreienden mit kräftigem Biß in die Wade, griff dann den Hasen wieder auf und wollte seinen Weg ruhig fortsetzen.
Wie aber einem alten Sprichwort nach, »viele Hunde des Hasen Tod« sind, so waren hier viele Bauern des Hasen, nicht gerade Retter, aber doch Rächer an seinem Sieger.
»Luderkriate, willst de baißen?« schrie ein vierschrötiger Knecht und schlug nach dem armen Thiere mit einer Mistgabel und zwar so gut gemeint, daß, hätte er ihn so getroffen, wie seine Absicht gewesen, Hektor wohl sein ganzes übriges Leben hindurch kreuzlahm geblieben wäre.
»Laßt den Hund gehn,« schrie da der herbeieilende junge Jäger und riß in allem Eifer und in Besorgniß um seinen armen Hektor, die Doppelflinte von der Schulter, »laßt den Hund gehen, sag' ich – verdammte Canaillen Ihr.«
»Hoho, ist das Fritzchen auch wieder hier?« rief Müllers Friede, durch die Stimme erst auf den Herbeieilenden aufmerksam gemacht – »jetzt haben wir einmal die Karten in Händen, und wollen sehn, ob wir nicht Trumpf spielen können. Luderkröte!« schrie er dann, und trat dabei das arme Thier, das sich jetzt, da sein Herr in der Nähe war, jedes weiteren Selbstschutzes enthoben glaubte, dermaßen in die Rippen, daß es laut aufheulend gegen die Beine ein paar anderer Bauerburschen auflog und wie todt und nach Luft schnappend, den Hasen aber jetzt natürlich loslassend, auf dem Platze liegen blieb – »warte Beest – willst Du beißen.«
»Schuft!« schrie Fritz und sprang in wilder Wuth auf den Buben zu, der seinen treuen Hund auf so niederträchtige Weise mißhandelte, und den er, ehe es die Umstehenden verhindern konnten, mit kräftigem gutgemeinten Faustschlag in's Gesicht traf.
»Hollo Ferschterchen!« riefen aber Krautsch und Andere dazwischen springend, »hier wird nischt gereecht – Euer Handwerk is Uech gelegt, un jetzt braucht er nich mehr dumm zu thun. – Uff uns Bauern sidd er lange genug herim getrappelt, jetzt wullen mer emol e Wailchen oben uf sitzen.«
»Hund verdammter!« brüllte aber jetzt auch Müllers Friede, der von dem Schlag betäubt zurücktaumelte, und sein rechtes Auge im Nu fast aufschwellen fühlte – »er hat mich geschlagen.«
»Ei Du Wetterkriate!« schrie Krautsch und wollte auf den Jäger zuspringen, dieser aber trat rasch einen Schritt zurück, wo er rings um sich her einen kleinen Raum frei hatte, und rief, die Flinte im Anschlag, die Schaar mit finsterem drohenden Blicke überfliegend:
»Wer mich anrührt, ist ein Kind des Todes – zurück da – oder beim ewigen Gott, ich mache eine Leiche aus ihm.«
»Ah, Papperlapapp,« lachte Krautsch, »'s wird nich gleich so gefährlich sin – här mit 'er Muschkete, Mosjechen, Ihr sidd hier uf fremmen Grund un Boden, un hat mer meine ooch weggenommen – Wurscht wieder Wurscht.«
Es hatte sich indessen um den Jäger, den in seiner drohenden Stellung doch keiner, selbst Krautsch nicht, anzugreifen wagte, ein Kreis von Bauern gebildet, als Müllers Friede, durch den erhalten Schlag, wie durch den Schmerz seines Auges zur wildesten Wuth angestachelt, ausrief:
»Der Hund darf nicht gesund wieder fort, so lange ich noch ein Glied am Leibe rühren kann, aber erst wollen wir ihn einmal nackt durch Skorditz jagen, wie sie's dem Jäger in Hohenbuchen auch gemacht haben – nehmt ihm das Schießeisen ab und reißt ihm die grünen Fetzen vom Leibe und nachher soll er Spießruthen laufen!«
»Zurück da!« schrie Fritz, die Hand am Drücker, obgleich aber jetzt von allen Seiten die jungen kräftigen Bursche, die auch selbst nicht recht glaubten, daß er wirklich schießen würde, zusprangen, konnte er es nicht über's Herz bringen, abzudrücken – es war ein Menschenleben, das auf dem Spiele stand, und hier wehrte er sich vielleicht seiner eignen Haut auch noch so. Die Flinte also hoch haltend, um sie den Händen der danach Greifenden zu entziehen, schlug er mit der Rechten so tüchtig und kunstgerecht um sich her, daß er für wenige Momente die Andrängenden kräftig im Schach hielt und mit nur einiger Hülfe von Außen den Leuten wohl zu schaffen genug gemacht hätte; so aber konnte er gegen die Uebermacht doch nicht lange ankämpfen. Von hinten fielen sie ihm in die Arme, entrissen ihm das Gewehr, faßten ihm die Ellbogen, und hielten ihn so, daß er sich nicht regen und rühren konnte.
»Nun 'runter mit den Kleidern!« schrie Müllers Friede, der in dem letzten Kampfe noch einen Schlag bekommen hatte, vor Wuth schäumend – »runter damit und dann die Canaille durch's Dorf gejagt.«
»Runger mit den Lumpen!« rief die rohe Schaar jubelnd, in den niederträchtigen Vorschlag eingehend, und da das Ausziehn der Kleider mit zu viel Umständen verknüpft gewesen wäre, trennte ein Schnitt mit einem Genickfänger die grüne Piquesche über den Rücken herunter in zwei Hälften und von allen Seiten niedergezerrt, hing ihm das Kleidungsstück augenblicklich in Fetzen vom Leibe herunter.
»Laßt mich gehn!« rief da Fritz, der den Wüthenden doch jetzt am Ende die Ausführung ihrer schändlichen Drohung zutrauen mochte, »laßt mich gehn, oder beim – ewigen – Gott!«
»Hoho Birschchen,« lachte Krautsch, der ihm hinten die Ellenbogen mit Riesenkräften zusammenhielt – »nur nich so schtrampeln, das hilft doch niche – nur hibsch dusemang – so – nu halt emal de Beene.«
»Hülfe!« schrie der Jäger, der in wüthender Kraftanstrengung sich vergebens den Händen seiner Henker zu entziehen suchte – »Hülfe – Hülfe – Hülfe!«
Das rohe höhnische Lachen der Schaar war die einzige Antwort, die er erhielt, die ganze Schützengesellschaft, die ihn unverantwortlicher Weise den Händen dieser Brut überlassen, war längst hinter den höher liegenden Feldern verschwunden – sein Vater mußte bei dem Hasenwagen bleiben und keine Rettung schien für ihn aus der Gewalt dieser entmenschten Bauern.
»Nackigd muß er dorch's Dorf!« schrie Müllers Friede und riß mit einem Ruck seiner starken Faust die Halsbinde entzwei und das Hemd hinten von einander – »nachens kann er springen.«
Fritz erwiederte kein Wort, aber mit einem plötzlichen Stoß gelang es ihm, seinen rechten Arm frei zu bekommen, und ehe die Nächststehenden diesen erfassen konnten, fuhr er in die rechte Tasche seiner weiten hellfarbenen Beinkleider, aus denen er mit glücklichem Griff den dort bewahrten Genickfänger riß, die Scheide flog im Herausziehen ab, und Krautsch, der ihn jetzt an der Gurgel gefaßt hielt, mit scharfem Strich das Messer durch's Gesicht ziehend, daß dieser laut aufschreiend zurücktaumelte, schwang er es hoch und brachte dadurch seine Henker zu einem plötzlichen fast unwillkürlichen Rücksprung.
Mit raschem kundigen Blick überflog aber jetzt der, zur Verzweiflung getriebenen Jäger das Terrain; gerade dort an der lichtesten Stelle stand ein kleiner Junge, der die ihm selbst genommene Flinte halten mußte; auf den flog er, ehe nur Einer sein Vorhaben ahnen oder gar verhindern konnte, zu, riß, indem er ihn zu Boden schlug, das Gewehr an sich und wandte sich zur Flucht.
»Halt ihn!« schrie da Müllers Friede und warf sich ihm mit heiserem, wüthenden Zornesruf entgegen – und noch ein Moment und er hatte ihn ergriffen – dann aber –
Ein Schuß schmetterte mitten in die entsetzt zurückfahrende Schaar hinein.
»Ich bin getroffen!« schrie da Müller – lief mit ausgestreckten Armen wohl fünf Schritte hinter dem jetzt in flüchtigen Sätzen entspringenden Jäger her und stürzte dann – eine Leiche – auf das Gesicht nieder.
»Faßt ihn – haltet ihn!« rief Krautsch, dem durch den Schnitt über's Gesicht das Blut in die Augen gelaufen war, daß er diese nicht einmal öffnen konnte.
Aber keiner regte sich von der Stelle – der Tod war zu plötzlich und entsetzlich zwischen sie getreten, als daß sie in diesem Augenblicke Lust zu weiterer Gewaltthat gehabt, oder auch nur an Verfolgung gedacht hätten.
Fritz entsprang dem Walde zu, um dort den Feinden, falls sie ihm nachsetzen sollten, am leichtesten zu entgehn, da er aber keinen derselben hinter sich sah, änderte er seine Richtung und floh jetzt, so rasch er konnte, dem unteren Theile von Horneck, in dem das Rittergut lag, zu.
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