Eben hatte der alte Holke angefangen, zu einem neuen Treiben ablaufen zu lassen; die »Herrschaften« standen in kleinen Gruppen, etwas abgesondert von den übrigen Schützen und Treibern, zusammen, und die Bauern und Jäger, Verwalter, Controleure etc. etc., die den großen Pulk der mit Gewehren Versehenen bildeten, mußten von Anfang an wieder den weiten Bogen um den ganz abzujagenden Plan umlaufen.
Da übrigens wohl der größte Theil der Leser, möglicher Weise nicht eine einzige der Leserinnen, einen richtigen Begriff von einem Treiben und besonders von einem sogenannten »Kesseltreiben« (ja nicht zu verwechseln mit »Schüsseltreiben«, das Frühstück oder Nachtessen) hat, so wäre es vielleicht gut, wenn ich, zu besserem Verständniß des Ganzen, eine kurze Beschreibung hier vorangehen ließe.
Die Treibjagd wird im Spätherbst und Winter, und zwar zu einer Zeit veranstaltet, wo der Hase nicht mehr hält – das heißt, vor dem nahenden Jäger über Schußweite aufgeht, und man deshalb nun das ganze Revier abtreiben, oder mit anderen Worten: das Wild darin den Jägern zutreiben muß. Die gewöhnlichen Anlegetreiben sind die einfachsten; die Jäger werden dabei auf zwei Seiten gewöhnlich vorgelegt, und die Treiber kommen nun in einer Linie von der Grenze des beabsichtigten Treibens langsam auf diese zu. Die nachher zwischen Treibern und Schützen aufgehenden Hasen laufen meistens, durch den Lärm der ersteren erschreckt, auf die letzteren zu, und fallen hier den ruhig in Anschlag Liegenden zur ziemlich sicheren Beute.
Interessanter sind dagegen die sogenannten Kesseltreiben, wo gewisse Felder, die man mit seinen Leuten gerade umzingeln zu können glaubt, von diesen vollkommen eingekesselt werden. Dies Einkesseln geschieht folgendergestalt: Der Jäger oder Jagdliebhaber läßt von irgend einem Punkte an der Grenze des beabsichtigten Treibens abgehn. Er schickt erst zwei Männer rechts und links aus, die mit den Grenzen genau bekannt sein und auch wissen müssen, welche Richtung sie zu nehmen haben, um auf den ihnen angegebenen Punkt wieder zusammen zu kommen, und dadurch den Ring den ihnen nachfolgenden Jägern zu schließen.
War das ein Schütze, so kommt nach diesem in etwa siebzig bis achtzig Schritt Entfernung, je nachdem man viel oder wenig Leute hat, ein Treiber, dann wieder in eben der Entfernung ein Schütze, und so fort. Diese folgen genau in derselben Bahn, wie die ersten, und beschreiben also einen ziemlich bedeutenden Bogen, dem ihnen gerade gegenüber liegenden Theile zu. Treffen die beiden Ersten, die zu gleicher Zeit links und rechts abgingen, zusammen, so wird ein Zeichen gegeben, der »Kessel« ist geschlossen, und Alles rückt nun so rasch als möglich nach dem Mittelpunkte zu, um die aufgehenden Hasen vorerst dorthin zu treiben, und zugleich gegenseitig so nahe zusammen zu kommen, daß kein Hase durchgehen kann, ohne wenigstens einem Schützen in richtige Schußnähe zu kommen. Hat man das erreicht, so rückt der Kessel etwas langsamer weiter vor, und Jeder schießt, was ihm am nächsten kommt, nur nicht nach anderen Schützen zu, damit kein Unglück geschieht. Ist man endlich ziemlich zusammengekommen, so deutet ein anderes Zeichen, gewöhnlich mit dem Horn, an, daß nicht mehr in's Treiben, sondern nur auf die Hasen, die schon durch die Schützen gegangen sind und jetzt dem freien Felde entgegen laufen, geschossen werden darf.
Es war an diesem Tage das sechste Treiben und die Leute natürlich etwas ermüdet; so sehr sich die Schützen daher auch sonst im Anfang, und besonders bei recht kaltem Wetter, herandrängen, die Ersten beim Ablaufen zu sein, so sehr hielten sie sich jetzt zurück, und Einer drückte sich hier, ein Anderer da, hundert oder zweihundert Schritte vom Ablaufplatze entfernt, an Rain oder Wegweiser an, um nicht gleich wieder mit unter den Ersten fortgeschickt zu werden und dann auch den weitesten Bogen beschreiben zu müssen.
Der alte Holke hatte alle Hände voll zu thun und war noch dazu in der übelsten Laune von der Welt, er fluchte und wetterte die Treiber an, daß ihm Keiner auf zehn Schritte zu nahe kommen mochte, und sah aus, als ob er den ersten Besten mit Haut und Haare hätte verschlingen können.
»Treiber da! Donnerwetter, hört und seht Ihr nicht, Ihr verdammtes, faules, hundsföttisches Lumpenpack, Ihr – müßt Ihr's denn immer so machen wie andere Leute – halt da, zur Schock-Schwerenoth, jetzt laufen wieder viere auf einmal – daß Euch ein Gewitter verschlage. – Hier ein Schütze – ach –« (und mit ganz verändertem Ton aber nur mühsam unterdrückten Aerger, wandte er sich rasch an einen der Officiere, der sich eben bei einem anderen eine Cigarre anzündete) »dürfte ich Sie wohl bitten, Herr Lieutnant – wenn's gefällig wäre.«
»Ach bitte, Holke, lassen Sie mich noch einen Augenblick warten, ich bin beinah immer der Erste gewesen« – es war ihm nämlich nicht eingefallen – »ich möchte auch gern nachher hier unten herein abgehn.«
»Zu Befehl – daß Dich ein heiliges Donnerwetter in den Erdboden 'neindrücken möge, Du verdammter, milchbärtiger – näsiger Hallunke Du,« murmelte er dabei hinter her, und wandte sich an einen der Nebenstehenden:
»Wenn's gefällig wäre, Herr Baron.«
»Ja wohl, Holke, ja wohl – ach, der Rittmeister ist noch nicht da – ach, lieber Holke, wir möchten gern zusammen gehn – lassen Sie mich noch ein paar Minuten hin.«
»Zu Befehl, Herr Baron« – er biß die Pfeifenspitze, die er im Munde hielt, kurz und klein, und frug noch, mit einem wachsenden, aber auch immer verhaltenen Grimm vier oder fünf andere, bis er endlich einen Gutwilligen fand, der mit einem:
»Herr Gott, ich muß auch immer der Erste sein,« der Aufforderung Folge leistete.
»S'ist ein Glück, daß die Jagd nun bald ganz beim Teufel ist,« brummte der Alte endlich halblaut vor sich hin und schnitt sich dabei den oberen Theil des zerkauten Horns an der Pfeife ab – »mit solchen Schützen, und nachher auch noch keine Hasen, nu da kann Einer Freude erleben – wenn er eben Geduld hat und nicht vorher zu Grunde geht – Jetzt seh Einer, was der Mensch für ein Loch macht – geht, als ob er alle Augenblicke einschlafen wollte, und bleibt dann auch noch alle hundert Schritte stehen und – ei so schlag doch ein Himmelsackerment in das Kesseltreiben. Zurücken da hinten – zum Donnerwetter zurücken!«
Das Zeichen war gegeben, und von allen Seiten drückten Schützen und Treiber, wie sich das auch gehörte, herein, wie aber hier und da ein Hase aufging, und seine Richtung nach einer oder der anderen Fronte nahm, blieben die immer stehen, um Lampen nicht irre zu machen, und hier und da drückte sich auch wohl noch ein Schütze, ganz gegen Jägersitte und sehr zum Aerger seiner Nachbarn, auf die Erde nieder, und glaubte dadurch Hasemann jedenfalls zu bethören, bedachte aber nicht, daß seine beiden nächsten Treiber in der Zeit die Arme ruhig hin und her schlenkerten, und alle seine Bemühungen dadurch vollständig annullirten.
Dabei wurde noch schmählich geschossen, überall gingen die Hasen durch, und hier und da, wo irgend ein armer Lampe mit zerschossenem Hinter- oder wüthend schlenkernden Vorderlauf seinen »Quälern« zu entkommen suchte, brachen überall aus heimlichen Verstecken und Hinterhalte Gesindel, das in den Dörfern herumlungerte, ja selbst Bauern vor, und suchten die kranken Geschöpfe selbst hinter der Fronte und vor den Hunden wegzustehlen.
Holke war außer sich.
»Ei Du blutiger Herrgott!« schrie er und schleuderte dabei die grüne, mit weißem Pelz gefütterte Mütze auf den Sturzacker nieder, als wenn sie dort für ewige Zeiten liegen bleiben sollte, »jetzt wird's erst hübsch hier draußen. Erst dämmeln sie Einem in dem Treiben herum, machen die Hasen rebellisch und jagen hinaus, was nicht ganz niet- und nagelfest liegt und sich auf den Kopf treten läßt und nachher mausen sie auch noch am hellen lichten Tag die paar angekrepelten Kreaturen – und da darf man nicht hineinschießen in die Hunde – Gott verdamm mich, Hektor, nimm's nicht übel, daß ich das Gesindel Hunde genannt habe – die Aasjäger die!«
Das Treiben war beendet, hier und da knallte noch, meist ohne Erfolg, ein Schuß hinter einem bis dahin liegen gebliebenen und nun plötzlich und unerwartet herausprellenden Hasen her, die paar Geschossenen – funfzehn Stück im Ganzen, wurden an den nächsten Weg gelegt, wo sie der nachfahrende Wagen leicht abholen konnte, und der Ruf:
»Letztes Treiben, letztes Treiben, Schützen vor!« ging von Mund zu Mund.
»Das war nun ein Treiben, in dem wir voriges Jahr neun und sechszig schossen, und heuer funfzehn,« sagte Holke, als sein Sohn die Erlegten eben gezählt und in sein Taschenbuch eingetragen hatte, »und dabei soll man noch einen grünen Rock auf dem Leibe tragen. – Und kein Huhn – nicht ein einziges – und was waren für schöne Hühner drinne! Die Kerle schießen aber wie die Schulbuben, immer eine halbe Meile zu kurz – und wie haben Sie mir die Hasen zerlästert – hol sie der Teufel!«
»Jetzt kummt das Schkorditzer Treiben?« frug ein Bauer, der mit einer alten langen einläufigen Entenflinte auf dem Rücken, die Hände in der Tasche, und das eine Bein rechts, das andere links hinauswerfend, als ob er hinter dem Pfluge her die Erde von den Stiefeln schlenkern wolle, auf den Jäger zukam.
»Ja,« sagte dieser mürrisch, die antiwaidmännische Gestalt mit finsteren Blicken musternd – »'s wird das große nicht drin sitzen.«
»Ne,« lachte der Bauer und zog das Maul von einem Ohr bis zum andern, daß es ordentlich aussah, als ob sich die beiden Mundwinkel die Flinte hinten auf dem Rücken betrachten wollten – »ne – sehre nich – die Schkorditzer sin Luderkerle, die han's faustdicke hinger den Uahren. Vurgestern han se ooch schunst getriaben.«
»Die Skorditzer?« frug der Jäger, erstaunt stehen bleibend, »hier auf den Feldern?«
»Ne, hinger dem Dorfe driben, uff dem Polswitzer Revier!« meinte der Bauer.
»So? – recht schön das, und was haben die Herrn geschossen?«
»Nu 's mächtige niche,« sagte der Bauer und die Mundwinkel gingen wieder hinter – »zwee Hasen un en Schneider un ene zahme Gans, der so en Racker von en Karnickel zwischen de Beene durch wulle – der Schmidt uffem Dorfe hat se geschossen – das Karnickel hot er aber gefählt.«
»Na, gebe nur Gott, daß sich die Hälfte von jeder Gemeinde erst einmal todtgeschossen hat,« seufzte der Jäger seinen frommen Wunsch, »nachher werden sie die Jagd ja wohl satt bekommen.«
»Vater,« unterbrach da Fritz, zum alten Jäger tretend, das Gespräch, »komm einmal her!«
»Nun was giebts wieder – sind die Hasen fort?«
»Ja – alle, hör einmal,« und er ergriff ihn am Arm und zog ihn ein Stück bei Seite – »Dahlens Karl sagte mir eben, daß in Skorditz die Bauern schon alle mit Flinten, Flegeln, Sensen und Mistgabeln bereit stehen, und so wie wir auf die Skorditzer Fluren kommen, soll Generalmarsch geblasen werden.«
»Unsinn!« brummte der Alte – »die Jagd ist noch nicht frei, und wenn sie in Frankfurt zehnmal dem Bauer das auch noch in den Hals geschoben haben; wer sich auf dem Felde von den Canaillen mit einer Flinte blicken läßt, dem wird sie weggenommen, und er kann nachher auch noch Strafe obendrein zahlen.«
»Aber wenn sie nun Alle miteinander kommen, Vater, man darf ja doch nicht zwischen sie hinein schießen. Es wäre vielleicht besser, wir riefen die Treiber zurück, und zeigten die Sache lieber erst an. Der Herr von Gaulitz ist zwar schon auf's Gut hinein gegangen, der Rittmeister wird das aber auch abmachen können, und dann haben wir keine Verantwortung.«
»Ah was!« rief der Alte, »daß die Lumpe nachher prahlen und sagen, ›hoho, wir brauchen uns nur hier im Dorfe aufzustellen, dann wissen sie schon, was die Glocke geschlagen hat‹, nein, das geht nicht – lassen wir's dem Einen zu, dann können wir schon morgen lieber ganz zu Hause bleiben, oder dürfen uns wenigstens nur auf den gottsleeren Rittergutsfeldern herumtreiben, denn das machen sie augenblicklich in Horneck und all' den übrigen Nestern ebenfalls nach. – Na, was steht Ihr da, und habt Maulaffen feil, he?« fuhr er ein paar lange Treiberjungen an, die neugierig und mit ziemlich albernen Gesichtern den ärgerlichen Worten des Försters lauschten – »macht, daß Ihr fort kommt, oder ich will Euch Beine machen.«
»Wenn Du nur einmal mit dem Rittmeister sprächst,« meinte der Sohn nach kurzer Pause – »vielleicht will der selbst nicht, daß –«
»Laß mich zufrieden,« erwiederte ihm mürrisch der Alte – »wir stehen jetzt schon mit der Nase vor'm Skorditzer Revier, ich werde doch wahrhaftig nicht noch umlenken sollen? Lauf Du nur gleich mit Peter rechts ab, Du kennst ja die Grenze, und die Saatspitze, die nach dem Birnbaum hinunter geht, läßt Du liegen, da sitzt doch nichts darauf, und sie bringt uns sonst das Treiben nur in Unordnung.«
»Herr Förster – Herr Förster!« kam in dem Augenblick ein Treiber angekeucht –
»Nun, was giebt's – was ist?«
»Sie sollen emal glaich zun gnädigen Härrn Rittmeester kummen,« sagte der Mann, »en paar Schkorditzer Bauern sprechen mit emm.«
»Na, da haben wir die Geschichte,« sagte Fritz.
»Die wollen wir heim schicken,« knurrte der Alte, »die kommen mir g'rade recht.«
Er schritt rasch auf die Gruppe zu, um die sich schon die meisten Schützen gesammelt hatten, und das Gespräch, das im Anfang ziemlich ruhiger Natur gewesen, artete bald in eine etwas hitzigere Unterredung, ja endlich in förmlichen Zank aus. Das Endresultat blieb denn auch natürlich, daß die beiden Bauern, die von ihrer Gemeinde abgeschickt waren, den Jägern zu sagen, daß sie auf ihren Feldern nicht schießen dürften, keine Vernunft annehmen, von publicirten oder nicht publicirten Gesetzen nicht das mindeste Wort hören, und selber keinen Vorschlägen Raum geben wollten, sondern immer nur erklärten, sie möchten weiter Nichts wissen, als das: ob die Herren auf ihren Feldern zu schießen beabsichtigten oder nicht. Als dieß nach einem kurzen Wortwechsel endlich bejaht worden, zeigten sie sich soweit zufrieden, daß sie die Unterhaltung augenblicklich abbrachen, und nun querfeldein, direct auf ihr Dorf wieder zusteuerten.
»Ablaufen!« rief der Rittmeister von Gaulitz dem Jäger zu –
»Fritz – Peter – geht ab!« sagte dieser. »Du, Wendler – geh Du einmal links herum – Du kennst ja auch die Grenze – Du brauchst auch nicht bis dicht an's Dorf zu gehen – wo der Fuhrweg herüberläuft, schneidest Du ab!«
Die Schützen folgten diesen, und etwa zwölf von ihnen hatten auf jeder Seite das Skorditzer Revier betreten, als plötzlich im Dorfe drinn die Allarmhörner tönten, und eine große schauerliche Trommel ihre dumpfen Wirbel hören ließ.
»Bei Gott, die machen Ernst,« sagte der Herr Baron, der gerade ebenfalls ablaufen wollte, zum Lieutnant von Ebersfeld, und blieb stehen – »das wollen wir hier lieber erst abwarten, man kann sich doch nicht mit der Canaille herumprügeln.«
»Auf Ehre, nein,« meinte Herr von Ebersfeld und strich sich den Schnurrbart – »das ist doch impertinentes Volk!«
»Bauer bleibt Bauer!« versicherte der Baron.
»Nun, darin haben Sie recht!« rief der Jäger, ganz den sonstigen Respect vergessend, und im ingrimmigsten Zorn dazwischen hinein, »und der Bauer ist ein niederträchtig, halsstörrisches, harthirniges Lumpenpack, mit dem man in größter Leichtigkeit die Wände einrennen, aber kein vernünftiges Wort reden kann. Ueberzeuge einmal Einer so einen Bauer, daß er in irgend etwas unrecht gehabt oder habe – da möcht' ich dabei sein. Doch die kriegen auch noch ihren Lohn, und dann – dann möcht' ich auch dabei sein – straf mich Gott!«
Das Treiben war durch das Lärmblasen im Dorfe in's Stocken gerathen; die Schützen, die noch nicht abgelaufen waren, wollten nicht weiter vor, und die im Feld draußen blieben ebenfalls stehen, aus dem Dorfe aber kam ein bunter Schwarm von Bauern und Tagelöhnern mit allem möglichen sonst friedlichen, jetzt aber zu grausen Waffen erhobenen Handwerkszeug quer über die Felder, gerade nach rechts und links in zwei ziemlich gleiche Haufen auszweigend, auf die vorgerückten Colonnen der Schützen zu. Auch von diesen zogen sich einige auf den Jägertrupp, wo sie sich wahrscheinlich gesicherter fühlten, zurück, die meisten aber behaupteten ihre Plätze, und erwarteten ruhig das Kommen der Herren der Fluren.
Die Ansprache lautete kurz und bündig, »short and sweet« wie der Engländer sagt:
»Wullt er machen, daß er vun die fremmen Fälder kummt, Ihr Himmelsackerloter?« schrie der Führer der einen Schaar, und legte den fragenden Accent wunderbarer Weise mit besonderem und pathetischen Nachdruck auf die erste Sylbe »Wullt«.
»Auf den Feldern hier hat der Oberpostdirector von Gaulitz die Jagd gepachtet,« erwiederte hier aber Fritz, ohne die drohende Stellung der Gegner zu erwiedern, und mit der Flinte auf dem Rücken, »noch ist das Gesetz, das jedem verstattet auf eigenem Grund und Boden zu jagen, nicht heraus, und bis dahin, wenigstens bis zu Ablauf der Jagdzeit, hat der Herr Oberpostdirector sein Recht mit gutem Gelde bezahlt.«
»Papperlapp, Mosje,« fiel ihm aber hier der Sprecher der Schaar, und zwar ein alter Bekannter von uns, Krautsch aus Skorditz, in die Rede – »Ihar macht jetzt daß Ihar mit Eiren olen Schießpriegeln heeme kommt, oder mer schlagen se Eich im de Keppe, daß die Schlesser drinn herim flegen. Das hier sin unse Fälder, un wär da druffen en Hasen schießt, den sperren mer in, un bringen en in de Residenz als en Wilddieb – verstanden?«
»Ich habe Euch gesagt, was Ihr zu wissen braucht,« entgegnete ihm Fritz, ohne von dem frechen Burschen weitere Notiz zu nehmen, entschlossen, »mit Euch hab' ich überdieß Nichts zu schaffen, denn Ihr seid gerade Einer von denen, die Jagd auf fremder Leute Eigenthum am stärksten treiben, zu gleicher Zeit am unverdrossensten dagegen schrein, und dann nicht einmal einen Fuß breit Land im Vermögen haben, um ein Schwein darauf zu halten. Treiber vorwärts – wenn die Herren im Kessel bleiben wollen, dürfen sie sich auch nicht nachher beklagen, wenn sie vielleicht ein paar Schrote in die Beine kriegen – vorwärts, Treiber!«
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На этой странице вы можете прочитать онлайн книгу «Pfarre und Schule. Dritter Band.», автора Friedrich Gerstäcker. Данная книга имеет возрастное ограничение 12+, относится к жанрам: «Зарубежная классика», «Зарубежная старинная литература».. Книга «Pfarre und Schule. Dritter Band.» была издана в 2017 году. Приятного чтения!
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