Читать книгу «Himmel Der Zauber » онлайн полностью📖 — Моргана Райс — MyBook.
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KAPITEL ACHT

Thorgrin, Kendrick, Erec, Srog und Bronson standen wie eine Mauer der Armee des Empire gegenüber. Hinter ihnen standen ihre Männer mit gezogenen Waffen und waren ebenso bereit, sich dem Angriff des Empire zu stellen. Thor wusste, dass er hier sterben und dies sein letzter Kampf sein würde, doch er bedauerte es nicht. Er würde hier mit der Waffe in der Hand an der Seite seiner Waffenbrüder bei der Verteidigung seines Heimatlandes sterben. Ihm war eine Gelegenheit gegeben worden, wiedergutzumachen was er getan hatte, und mehr erwartete er nicht.

Thor dachte an Gwendolyn und wünschte sich nur um ihretwillen, dass ihm mehr Zeit blieb und betete, dass Steffen sie sicher fortgebracht hatte. Er war fest entschlossen, alles zu geben und so viele feindliche Krieger wie möglich zu töten, bevor er selbst sein Ende fand.

Thor konnte die Nähe und Solidarität seiner Waffenbrüder spüren. Keiner von ihnen hatte Angst und sie standen heldenhaft da, in der Erwartung der Schlacht, die folgen würde. Sie waren die besten Krieger des Königreichs, die besten Ritter der Silver, der MacGils und Silesier – und alle standen sie vereint der Übermacht entgegen. Jeder einzelne von ihnen war bereit, sein Leben zu geben, um seine Heimat zu verteidigen; jeder einzelne von ihnen maß Ehre und Freiheit mehr Bedeutung zu als dem Leben selbst.

Thor hörte die Hörner des Empire, die über das Schlachtfeld schallten und sah zu, wie sich die Männer formierten. Die Krieger, die ihnen gegenüberstanden waren überaus diszipliniert und hatten erbarmungslose Anführer, die ihr Leben lang nichts anderes getan hatten, als zu kämpfen. Es war eine gut geölte Kriegsmaschinerie, bereit den Kampf auch nach dem Tod ihres Anführers fortzuführen. Ein paar Kommandanten waren vorgetreten und hatten die Führung übernommen.

Die Zahl ihrer Feinde war gigantisch, und Thor wusste, dass er sie mit seinen wenigen Männern nicht besiegen konnte. Doch das machte nichts mehr aus. Es war egal, ob sie alle starben. Wichtig war einzig und allein wie sie starben.

„Sollen wir warten bis sie uns angreifen?“, fragte Erec laut. „Oder sollen wir sie nach MacGil Art begrüßen?“

Thor und die anderen lächelten. Es war mehr als waghalsig, mit einer kleinen Armee eine viel größere anzugreifen, doch sie hatten ohnehin nichts mehr zu verlieren.

Sie stießen einen lauten Kampfschrei aus und stürzten los. Zu Fuß stürmten sie auf die Armee des Empire zu und ihre Männer folgten ihnen. Thor hielt sein Schwert hoch über seinem Kopf und stürmte er neben seinen Waffenbrüdern her. Kalter Wind peitschte ihm ins Gesicht und Thor erinnerte Thor daran, wie es sich anfühlte, am Leben zu sein.

Die beiden Armeen stürmten aufeinander zu. In wenigen Augenblicken würden sie aufeinandertreffen und das Schlachten beginnen.

Thor hieb mit dem Schwert in alle Richtungen und warf sich auf die erste Reihe der feindlichen Krieger, die mit Speere, Lanzen und Piken bewaffnet waren. Die erste Pike hackte Thor entzwei und rammte dem Krieger sein Schwert in den Bauch.

Thor duckte sich und wich mehreren Lanzen aus, die in seine Richtung stießen, wirbelte mit seinem Schwert herum und ließ die Waffen der Empirekrieger unter seinem Schwert zersplittern. Gleichzeitig trat er einem Krieger in die Brust, versetzte einem anderen mit dem Handschuh einen Schlag ins Gesicht, fuhr herum und brach dem Nächsten mit dem Ellenbogen die Nase, schlitzte dessen Nebenmann auf und erstach einen Dritten. Thor war eine Ein-Mann-Kriegsmaschine und hieb und schlug sich seinen Weg durch die zahlenmäßig weit überlegenen Feinde.

Um ihn herum taten seine Freunde es ihm nach, kämpften mit unglaublicher Geschwindigkeit, Kraft und Kampfgeist, und warfen sich mit tollkühnem Mut auf die Feinde. Keiner zögerte auch nur einen Augenblick, keiner trat den Rückzug an.

Überall um Thor herum trafen seine Männer auf die feindlichen Krieger. Sie schrien und grunzten und kämpften Mann gegen Mann in einer grausamen Schlacht – der Schlacht, die das Schicksal des Rings entscheiden würde.

Trotz der feindlichen Übermacht gewannen die Männer des Rings Schwung. Es gelang ihnen nicht nur, sie in Schach zu halten, sondern sie sogar zurück zu treiben.

Thor wand einem Empirekrieger seinen Kriegsflegel aus der Hand, trat ihm in den Rücken, schwang den Flegel und schlug ihm die Schläfe ein. Dann schwang er den Flegel hoch über seinem Kopf in einem weiten Kreis und schaltete mehrere andere feindliche Krieger aus. Thor schleuderte ihn in die Menge und tötete dabei noch ein paar weitere Männer. Dann riss er wieder sein Schwert hoch und hieb wie besessen um sich bis seine Arme und Schultern müde wurden. Einmal war er ein klein Wenig zu langsam und sah zu spät, dass ein Empirekrieger mit dem Schwert nach ihm schlug. Thor fuhr herum, doch konnte nur hilflos mit ansehen, wie das Schwert auf ihn zuraste.

Mit lautem Fauchen schoss Krohn hoch, brachte mit einem beherzten Sprung an den Hals des Mannes das Schwert zu Fall und rettete Thor.

Stunden vergingen im Kampf Mann gegen Mann. Während Thor von ihren Erfolgen begeistert war, wurde doch schnell klar, dass sie mit all ihren Anstrengungen das Unvermeidliche nur aufschoben. Egal wie viele Feinde sie ausschalteten, der Nachschub schien unendlich ins Tal zu strömen. Und während Thor und seine Männer müde wurden, kamen auf Seiten des Empire ausgeruhte Krieger nach.

Thor verlor an Schwung und konnte die feindlichen Krieger nicht mehr so schnell wie zuvor abwehren. Plötzlich spürte er einen Schlag auf die Schulter und schrie vor Schmerz auf. Blut lief aus der Wunde seinen Arm hinab. Vom Schmerz abgelenkt bekam er einen Ellenbogen in die Rippen in und einen Axthieb konnte er im letzten Moment mit seinem Schild abwehren.

Thor konnte seine Position kaum noch halten, und als er sich umsah, bemerkte er, dass es den anderen nicht besser ging. Das Blatt schien sich wieder gegen sie zu wenden. Thor hörte die Todesschreie von viel zu vielen seiner Männer. Nach Stunden erbarmungslosen Kampfes waren sie im Begriff zu verlieren. Bald würde alles vorbei sein. Er dachte an Gwendolyn und weigerte sich, es zu akzeptieren.

Thor war seinen Kopf in den Nacken und rief verzweifelt an, welche Kräfte ihm geblieben waren. Doch seine druidischen Kräfte hörten seinen ruf nicht. Er spürte, dass seine Zeit unter Andronicus‘ Zauber ihn zu viel Kraft gekostet hatte und er Zeit brauchte, sich zu erholen. Er bemerkte Argon auf dem Schlachtfeld. Auch er schien nicht mehr so mächtig zu sein wie zuvor. Seine Kräfte waren von der epischen Schlacht mit Rafi aufgezehrt worden.

Auch Alistair war geschwächt, nachdem sie ihre Kräfte gebraucht hatte, um Argon wieder zu erwecken. Sie hatten nichts mehr, worauf sie zurückfallen konnten, außer der Stärke ihrer Waffen.

Thor warf seinen Kopf in den Nacken und schrie verzweifelt gen Himmel. Er wollte eine Veränderung erzwingen.

Bitte Gott, betete er. Ich flehe dich an. Rette uns an diesem Tag. Ich bitte dich. Ich frage keinen Mann, nicht meine Kräfte, niemand anderen außer dir um Hilfe. Bitte gib mir ein Zeichen deiner Macht!“

Plötzlich hörte Thor erschrocken ein lautes Brüllen am Himmel. So laut, als wollte es den Himmel und die Erde sprengen.

Thors Herz schlug schneller, denn er erkannte das Brüllen sofort. Er blickte zum Horizont und sah, wie seine alte Freundin Mycoples zwischen den Wolken hindurchbrach. Thor erschrak, doch er war glücklich zu sehen, dass sie frei und am Leben war. Sie war zurück im Ring und kam auf ihn zugeflogen. Es war, als wäre ein Teil von ihm selbst zurückgekehrt.

Noch überraschender war, dass Mycoples einen zweiten Drachen mitgebracht hatte: Es war ein männlicher Drache, seine verblassenden roten Schuppen ließen darauf schließen dass er Uralt war. Er hatte wache grüne Augen und war noch viel grösser als Mycoples. Thor sah zu, wie die beiden elegant durch die Wolken tauchten und auf ihn zukamen. Seine Gebete waren beantwortet worden.

Mycoples schlug mit ihren Flügeln und schrie und beide Drachen ließen Feuer auf die Empirekrieger unter sich herabregnen. Der kalte Wintertag wurde plötzlich warm, dann heiß, als die Feuerwalze auf Thor und seine Männer zurollte. Thor hob seine Arme zum Schutz vors Gesicht

Die Drachen hatten die hintere Flanke des Empire angegriffen und das Feuer war noch nicht zu Thor vorgedrungen. Dennoch konnte Thor die Hitze spüren.

Die Schreie von tausenden von Männern erhoben sich, als die Drachen die Armee des Empire Division um Division in feurigen Regen tauchten. Zehntausende Männer schrien um ihr Leben. Sie rannten in alle Richtungen, doch es gab keinen Ausweg. Die Drachen waren erbarmungslos. Sie wüteten, waren voller Zorn und bereit, Rache am Empire zu üben.

Eine Division nach der anderen wurde ein Raub der Flammen.

Die verbliebenen Krieger vor Thor und seinen Männern drehten sich in Panik um und ergriffen die Flucht. Sie versuchten den Drachen zu entkommen, die am Himmel kreuzten und ohne Pause Feuer spien. Doch sie rannten in den sicheren Tod, denn die Drachen begannen, die fliehenden Empirekrieger zu jagen und einzeln zu töten.

Bald stand Thor einem leeren Feld voller schwarzer Rauchwolken gegenüber. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft, es roch nach Schwefel, dem Atem der Drachen.

Als sich die Wolken lichteten, gaben sie den Blick auf ein verbranntes Ödland frei. Nicht eine Menschenseele war am Leben, die Bäume waren verkohlt und die Wiesen zu Asche verbrannt. Die Armee des Empire, die Minuten zuvor so unbesiegbar erschien, war nun ausgelöscht.

Thor stand geschockt und froh zugleich da. Er würde den Tag überleben. Sie alle würden leben. Der Ring war frei. Endlich waren sie alle frei.

Mycoples tauchte hinab und landete vor Thor. Sie schnaubte und legte ihren Kopf ab.

Thor trat lächelnd auf seine alte Freundin zu und Mycoples schnurrte. Thor strich ihr sanft über die Schuppen in ihrem Gesicht und sie rieb ihre Nase an seiner Brust. Sie Schnurrte zufrieden und sie war genauso glücklich über das Wiedersehen mit Thor wie er.

Thor kletterte auf ihren Rücken, und lenkte sie herum. Auf ihr sitzend sah er seine Männer an, die ihn überrascht und voller Freude entgegenblickten, als er sein Schwert zog und es gen Himmel streckte.

Die Männer hoben ihre Schwerter und jubelten ihm zu. Ihr Jubel hallte durch das Tal und bis in den Himmel.

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