Vom 24. Februar bis zum 2. März. – Wir sind nun lange genug hier, um etwas über Ort und Menschen zu wissen. Zunächst von dem Orte: Wo jetzt das Pächterhaus steht, war früher eine berühmte Abtei. Der Turm steht noch, und das große Zimmer, wo die Mönche aßen und tranken, dient jetzt zu einem Kornspeicher. Das Haus scheint einige Zeit als Ruine dagestanden zu haben, denn nur zwei Zimmer sind von der früheren Einrichtung desselben geblieben. Die Kinder belustigen sich in den dunklen Gängen des Hauses und springen die Treppenstufen auf und ab, die zu den Schlafzimmern der Mönche geführt zu haben scheinen. Oft verirre ich mich in dem großen Hause, und der Pächter machte die lustige Bemerkung, er würde mir Wegweiser durch das Haus setzen lassen und zwar von dem Keller bis zu dem Boden. Im Erdgeschosse haben wir ein großes, zugfreies, still und ruhig liegendes Zimmer; es scheint der Einsamkeit gewidmet zu sein, ferner befindet sich darin eine große Halle mit einem Kantine, diese ist so groß, wie unsere beiden Zimmer in der Stadtwohnung. Hier halten wir uns gewöhnlich auf, speisen auch hier, und die Kinder tummeln sich lustig darin herum; auch die Hunde schnüffeln herein, wenn sie von der Kette befreit sind; hier wird der Arbeitslohn ausgezahlt, Besuch empfangen, Speck eingesalzen, hier rauchen die Männer ihre Pfeifchen und nicken auch zuweilen des Abends ein; kurz, diese weite Halle ist in der Tat den verschiedensten Zwecken dienstbar, denn sie ist der bestbesuchte Teil des ganzen Gebäudes und ich bin schon so vertraut mit ihr, als hätte ich meine halbe Lebenszeit in ihr zugebracht.
Von den Türmen aus blickt man auf den Blumengarten, auf Grasplätze, Hinterhof, Taubenhäuser und den Küchengarten. Das Haus ist umgeben von Grasplätzen, die wieder einzeln von Hecken eingefasst sind; hinter den grünen Feldern erheben sich Hügel, die den Horizont begrenzen; aber von dem Fenster unseres Schlafzimmers erblicken wir eine Öffnung in der Hügelreihe und es zeigt sich an der Stelle ein See, je nach dem Wetter gefärbt, zuweilen blau, dann wieder grau, bei Sonnenuntergang mit Feuer gemalt und bei regenreichen Tagen liegt er da, wie mit Silber gedeckt. —
Die Bewohner des Pächterhauses haben das große und seltene Verdienst, dass man geneigt ist, sie um ihre Freundschaft zu bitten, sobald man sie kennen gelernt hat. Sie empfingen uns bei unserer Ankunft, als wenn wir alte Freunde wären, die von einer langen Reise zurückgekehrt seien. Bevor wir zehn Minuten in der Halle verbracht hatten, saß William in dem bequemsten Stuhl und in der gemütlichsten Ecke. Die Kinder hatten Brot und Kuchen erhalten, welches sie, an dem Fenster sitzend, lustig verzehrten. Ich plauderte gemütlich mit der Pächterfrau und hielt dabei die alte Hauskatze auf meinen Knien, während sich Emilie mit den jungen Kätzchen beschäftigte.
Die Familie besteht aus sieben Mitgliedern. Zunächst also von dem Pächter und seiner Frau. Er ist ein großer starker Mann, spricht sehr laut und ist ein sehr tätiger Landwirt Sie ist die lustigste, dickste und beweglichste Sechzigerin, welche ich je kennen lernte. Außer Vater und Mutter sind noch drei Söhne und zwei Töchter im Hause; die beiden älteren Söhne beschäftigen sich mit der Landwirtschaft und der jüngere ist Seemann. Die beiden Töchter strahlen von Jugendfrische und Gesundheit; – doch ich habe mich über sie zu beklagen, denn sie werden mir die Kinder verziehen durch ihre Zärtlichkeit.
Hier an diesem ruhigen Orte, umgeben von guten und gebildeten Menschen, würde ich mich recht glücklich fühlen können, wäre ich nicht durch Williams Augenleiden so gedrückt und traurig, und dann auch durch die Sorge für unsere Zukunft. Nachdem wir den Tag angenehm verbracht haben, nachdem wir Umgang mit heiteren Menschen gepflegt, sagen wir uns oft des Abends, wenn William und ich allein sind: Werden wir die Mittel besitzen, um noch länger als einen Monat in dieser unserer neuen Heimat leben zu können?
Am 3. Es ist heute ein regenreicher Tag, die Kinder sind schwer zu zügeln. William ist in schlechter Gemütsstimmung; vielleicht beeinflusst er mich auch, oder fühle ich nur heute mehr die Mühe, die mir die Kinder verursachen. Wie kommt es? Ich bin heute gerade so traurig gestimmt als an dem Tage, wo mein Mann zum ersten Male den grünen Augenschirm trug. Ich habe heute das Gefühl gänzlicher Hoffnungslosigkeit; – aber warum schreibe ich dies nieder? Man soll ja immer auf den folgenden Tag blicken, wenn der gegenwärtige trübe ist. »Seid tragen und vergessen,« dieses Ausspruchs sollte ich eingedenk bleiben.
Am 4. Der heutige Tag hat die Hoffnung gerechtfertigt, welche ich auf ihn setzte; überall Sonnenschein, selbst in meinem Herzen ist es klarer als gestern. Oh, ich habe nur die Frist eines Monats in meiner Macht, was werden wir nach dem Ablaufe desselben anfangen?
Am 5. Gestern Abend vor der Teestunde überlegte ich, ob es nicht noch andere Mittel gebe, Geld zu verdienen, als durch Williams Augen allein, – und ich glaube, ich habe einen Weg entdeckt, der uns mit dem Nötigen versehen wird, vielleicht gelingt es mir, so viel zu erwerben, dass wir hier bleiben können, bis Williams Augen geheilt sein werden.
Der neue Plan, den ich für unsere Erhaltung entworfen habe, hat mich vor mir selbst um einige Zoll größer gemacht. Ich werde ihn dem Doktor morgen mitteilen, William ist schnell überredet, ich kenne ihn ja, und schließlich mag er sagen was ihm beliebt, ich werde meine Handlungen schon verantworten.
Doch ich teile mit, wie ich zu den neuen Ideen gelangt bin: – Wir hatten eben den Tee getrunken und mein Mann, in besserer Stimmung als gewöhnlich plauderte mit dem jungen Seemann, der hier den Spitznamen »schlechter Wetter Dick« führt. Der Pächter und seine beiden ältesten Söhne hielten ihr gewöhnliches Schläfchen unter der alten Eiche. Die alte Frau strickte und die beiden jungen Mädchen räumten den Teetisch ab; ich selbst war damit beschäftigt, die Strümpfe der Kinder zu stopfen. Allem Anscheine nach war die Situation eine zu alltägliche, um zu neuen Ideen zu beleben, und doch kamen sie mir ungesucht. Die Männer unterhielten sich von der Einrichtung der Seeschiffe und endlich gab der junge Seemann eine Beschreibung von seiner Hängematte, die er sehr zu lieben schien; obgleich er in ihr, in stürmischen Nächten, oft an die harten Schiffswände geschleudert werde.
Als ich dies Alles mit angehört hatte, fragte ich ihn, ob er es nicht doch verziehen würde, auf dem Lande in einem soliden Himmelbett, mit vier festen Füßen ausgestattet, zu schlafen, als in der schwankenden Hängematte. Doch zu meiner Überraschung erwiderte er. dass er niemals besser schlafe, als in seiner Hängematte und dass er in dem besten Bette auf dem Lande alle die Unannehmlichkeiten vermisse, welche Uneingeweihte seiner lieben Hängematte zuschreiben. Die sonderbare Vorliebe der Seeleute für die Hängematte erinnerte meinen Mann an eine Geschichte, welche ihm einst ein Herr mitgeteilt, dessen Portrait er gemalt hatte. Es war eine entsetzliche Geschichte, die sich in einem französischen Spielhaus zugetragen hatte.
»Sie lachen mich gewiss aus, über meine Neigung zu der Hängematte,« fragte der junge Matrose lächelnd zu William gewendet.
»O nein,« entgegnete mein Mann, »Ihre Abneigung für gewöhnliche Himmelbetten erinnert mich sogar daran, dass ich einen Herren kannte, der ganz Ihrer Ansicht über diese Art zu schlafen war.«
Entschuldigen Sie mich,« sagte Dick, der junge Seemann, »können Sie mir dies nicht in gutem Englisch anschaulich machen, so dass ich es verstehe?«
»Gewiss,« erwiderte mein Mann lachend! »Ich meinte ganz einfach, dass jener Herr, wenn er in einem Himmelbett schlief, sich sehr unheimlich fühlte. Verstehen Sie mich nun?« – »Vollständig,« entgegnete Dick, »und ich bin sehr begierig zu hören, was jenem Herren geschehen ist.« Die alte Frau unterstützte die Bitte ihres Sohnes, die Töchter setzten sich auch zum Zuhören bereit nieder und der alte Pächter erschien auch mit den beiden andern Söhnen, um sich zu uns zu gesellen. Mein Mann sah nun wohl ein, dass er seine Geschichte mitteilen müsse und er begann denn auch bald.
William ist zwar ein vortrefflicher Erzählen ich hörte ihn oft und in vielen Teilen Englands erzählen, aber einen so aufmerksamen und dankbaren Zuhörerkreis, wie den hier zu Appletreewick, hatte er wohl früher nie gehabt; selbst die Leute des Hauses stahlen sich von ihrer Beschäftigung fort und hörten in der Nähe der Tür, unbehelligt von ihrer Herrschaft, aufmerksam zu. Indem ich auch schweigend zuhörte, kam mir plötzlich der Gedanke: Könnte William nicht noch einen größeren Zuhörerkreis für seine Erzählungen gewinnen? Man schreibt ja auch Erzählungen für Bücher, die dann gekauft werden. Wie wäre es denn, wenn wir Williams Erzählungen drucken ließen und sie dann ebenfalls verkauften? Von welch einer großen Angst würde uns eine solche Einnahme befreien! Wir werden so glücklich sein, hier leben zu können, bis Williams Augen geheilt sind. Ich war so freudig bewegt von dem Gedanken, dass ich von meinem Stuhle aufsprang, und ich dachte unwillkürlich daran, dass Newton wie Baron ihre großen Entdeckungen nur etwas Zufälligem zu verdanken gehabt hätten. Ich musste mich zu überwinden suchen, dass ich nicht sogleich William und unsern Freunden hier meine Zukunftspläne mitteilte, aber ich fand, dass es doch besser sei, damit zu warten, bis ich mit William allein sein würde und ich wartete auch.
Als wir gute Nacht gesagt hatten und in unserm Zimmer waren, sagte ich zu William: »ich hörte früher niemals das Abenteuer aus dem französischen Spielhaus so hübsch erzählen. Die Geschichte machte großen Eindruck auf unsere Freunde und zwar in allen ihren Teilen«
Er nahm keine weitere Notiz von dem, was ich sagte, sondern entgegnet mir: »So? schön!« Dann bereitete er das Bad für seine armen kranken Augen, es ist dies stets seine letzte Tagesarbeit.
»Es scheint, alle die Erzählungen sind interessant, die Du in Deiner fünfzehnjährigen Tätigkeit als Maler einsammeltest. Weißt Du vielleicht genau, wie viel Du gehört hast?« fragte ich. – »Nein,« sagte er in einem ganz gleichgültigen Tone und wusch dabei seine Augen mit dem kleinen Schwämmchen ruhig weiter. Ich nahm ihm das Schwämmchen ab und fuhr damit leise über die beiden theuern Augen und fragte: »Denkst Du, dass ich es verstehen würde, Deine hübschen Geschichten niederzuschreiben, wenn Du sie mir noch einmal erzählen würdest?« – »O ja,« erwiderte William, »doch warum diese Frage?«
»Weil ich wünsche, dass sie nicht so schnell vergessen werden mögen,« sagte ich. »Ich werde jetzt Dein linkes Auge baden, weil dies des Nachts die meiste Hitze hat,« fügte ich hinzu und nachdem ich verschiedene Versuche gemacht hatte, ihn noch wach zu erhalten, sagte ich plötzlich: »William, ich habe einen Plan, der uns mit so vielem Geld versehen wird, als wir hier nötig haben werden.«
Er warf seinen Kopf plötzlich in die Höhe und sah mich an. »Welchen Plan?« fragte er. »Diesen,« erwiderte ich; »der Zustand Deiner Augen erlaubt es wahrscheinlich nicht, dass Du ferner Deine Malkunst ausübst, ist es nicht so? Was wirst Du nun tun in Deinen unbeschäftigten Stunden? Werde Schriftsteller, teurer Mann, und wir werden so viel Geld verdienen wie wir brauchen, wenn wir ein Buch veröffentlichen.«
»Aber ich bitte Dich, Leah, bist Du von Sinnen?« rief er aus.
Ich legte meinen Arm sanft um seinen Hals und setzte mich auf seinen Schoß, so mache ich es nämlich stets, wenn ich Etwas von ihm erbitten will. »Nun, William,« bat ich »höre mir aufmerksam zu. Ein Künstler unterliegt Zufällen; seine Kunst hängt von dem Gebrauche seiner Augen und Finger ab; ein Schriftsteller dagegen kann sich der Augen und Finger Anderer bedienen. Du bist jetzt in der Lage, solche Dienste annehmen zu müssen, so werde also Schriftsteller. Doch warte und höre weiter! Dein Buch soll alle die Geschichten enthalten, die Du hörtest und die Du so angenehm vorzutragen verstehst. Du wirst sie mir dictiren und ich werde sie niederschreiben; dann wird unser Manuskript gedruckt werden und wir werden das fertige Buch dem Publikum verkaufen, so werden wir Andere unterhalten und uns helfen.«
Mein Mann hatte aufmerksam zugehört und fragte ganz erstaunt: »Wie kommst Du denn zu diesem Plan, Leah?«
»Ich kam darauf, während Du unserm jungen Seemann von dem Abenteuer in dem Spielhaus erzähltest,« erwiderte ich.
»Es ist eine scharfsinnige und kühne Idee,« warf er gedankenvoll ein; »aber es ist ganz etwas Anderes in Freundeskreisen zu erzählen als für das große Publikum; bedenke doch, meine Liebe, dass wir nicht daran gewöhnt sind für die Öffentlichkeit zu schreiben.«
»Das ist wohl wahr,« sagte ich, »aber daran ist Niemand gewöhnt, der erst anfängt, zu schreiben, und gerade die zufällige Literatur hat oft den meisten Erfolg. Wir haben das fertige Material schon unter unsern Händen und wir werden gewiss einen guten Erfolg zu erwarten haben, denn wir werden nur Wahrheiten bieten.«
»Wo finden sich aber bei uns die lebhafte Beschreibung und die überraschenden Reflexionen und noch mehr dergleichen Eigenschaften?« sagte William, seinen Kopf schüttelnd.
»Nirgends!« rief ich aus. »Die Eigenschaften, welche Du als uns fehlend nanntest, besitzen gewöhnlich die Unterhaltungsbücher, die Niemand liest. Überlege nicht so ängstlich, lieber Mann,« sagte ich, als ich sah, dass er wieder seinen Kopf hin und her zu wiegen begann; »ich bin meines Erfolges fast sicher, wenn Du jedoch noch Zweifel hegst, so lass uns diese Angelegenheit einem andern Schiedsrichter vorlegen. – Der Doktor will Dich morgen besuchen. Ich werde ihm sagen, was ich für uns ersonnen habe, Du kannst dabei sein; sein Ausspruch soll dann maßgebend für mich sein.«
William gab lächelnd seine Erlaubnis dazu; »So ging ich denn in bester Stimmung zur Ruhe. Ich hätte den Doktor gewiss nicht zum Schiedsrichter erwählt, wenn ich nicht im voraus gewusst hätte, er würde auf meiner Seite sein.
Am 6. Der Schiedsrichter hat bewiesen. dass ich mich nicht in ihm geirrt habe. Er war schon ganz meiner Ansicht als ich ihm meinen Plan kaum halb mitgeteilt hatte. Von den Schwierigkeiten, welche mein guter Mann machte, wollte er gar nichts hören. »Keine lange Überlegung, Mister Kerby!« rief er lustig aus. »Schnell ans Werk! und das Glück wird folgen! Ich sagte es ja immer, Ihre Frau wiegt so schwer wie Gold, jetzt beweist sie es, darum schnell an die Arbeit!«
»Von ganzem Herzen gern,« sagte William, und es schien, als ergriff ihn unser Enthusiasmus nun schließlich auch; »aber,« setzte er hinzu, »wenn meine Frau und ich geschrieben haben werden, was sollen wir dann mit dem Produkt unserer Tätigkeit anfangen?«
»Das übernehme ich,« antwortete der Doktor, »beendigen Sie nur Ihr Werk und senden Sie mir es dann, ich werde es dem Herausgeber unserer Zeitung vorlegen; er hat mehrere literarische Freunde in London und ist außerdem ganz der Mann, Ihnen tätig beizustehen. Haben Sie schon einen Titel für Ihr neues Buch, Mistreß Kerby?«
Bei dieser Frage erinnerte ich mich dass ich noch nicht daran gedacht habe, dem Buch auch einen Titel zu geben.
»Ein ansprechender Titel ist von großer Wichtigkeit,« sagte der Doktor nachdenklich. »Wir müssen jetzt Alle daran denken! Nun, Mistreß, Kerby, wie wird er heißen?«
»Wir werden gewiss die Arbeit niemals vollenden können,« warf mein Mann ein; »denn, Leah, wie willst Du Zeit finden, die Arbeit die Dir Deine Mutterliebe auferlegt, mit den schriftstellerischen Arbeiten zu vereinen. Du wirst nicht Zeit finden, das niederzuschreiben, was ich Dir diktieren werde.«
»Daran habe ich diesen Morgen auch gedacht,« antwortete ich, »und da habe ich gefunden, dass ich während der Tagesstunden wenig Zeit für Deine Diktate finden werde, wo ich mit dem Waschen, Ankleiden, Unterricht und Spazierengehen der Kinder viel beschäftigt bin, und wo ich auch Nachmittags so gern mit der Pächterin und ihren Töchtern ein Wenig plaudere; aber wenn die Kinder in ihren Bettchen sind, wenn der Pächter und seine Familie lesen, werde ich fast täglich drei Stunden erübrigen können, dann werden wir an unsere schriftstellerische Arbeit gehen – so »nach der Dämmerstunde«.«
»Da ist der Titel!« rief der Doktor laut aus und sprang von dein Stuhle auf, als wäre er von einem Schuss getroffen worden.
»Wo?« rief ich aus und blickte so erstaunt um mich, als wenn ich erwartete, der Titel solle sich mit magischen Schriftzügen über die Wände des Zimmers ausbreiten.
»Er ist in Ihren letzten Worten enthalten,« sagte der Doktor, »Sie sagten ja soeben, dass Sie nur in der Dämmerstunde zu schreiben beginnen wollten; was können wir Besseres tun, als das Buch nach der Zeit benennen, in welcher es geschrieben ist?
»Nennen Sie es getrost: Nach der Dämmerstunde: doch still! Bevor noch Jemand ein Wort darüber verliert, lassen Sie uns sehen, wie dieser Titel auf dem Papier aussieht.«
Ich öffnete meine Schreibmappe in großer Hast. Der Doktor nahm das größte Stück Papier, welches er finden konnte, heraus, ergriff die schönste Feder, die vorhanden war und schrieb mit großen Buchstaben die zauberhaften Worte:
Wir neigten uns alle drei über das Papier und in atemloser Stille studierten wir den Effekt dieser Worte. William riss den grünen Augenschirm herab und wurde so dem Doktor trotz dessen Anwesenheit, ungehorsam. Nach einem langen Schweigen blickten wir uns einander an, und fanden, dass der Doktor wirklich, schnell und gut, den treffendsten Titel gefunden hatte.
»Ich habe das Titelblatt geschrieben,« sagte unser Freund und nahm seinen Hut, um sich zum Fortgehen zu rüsten, »ich überlasse es jetzt Ihnen, das Buch zu schreiben.« Seitdem habe ich mir nun vier Federn vorbereitet und ein Buch Papier aus dem Laden des Dorfkrämers gekauft.« William denkt über seine Geschichten nach, damit er bis zur Dämmerstunde bereit sei, mir zu diktieren; denn wir wollen diesen Abend unsere neue Tätigkeit beginnen. Mein Herz schlägt und meine Augen glänzen, wenn ich daran denke. Unsere teuersten Interessen sind ja an die Beschäftigung geknüpft, welche wir heute unternehmen wollen.
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