Читать бесплатно книгу «La San Felice Band 9» Александра Дюма полностью онлайн — MyBook
cover


Dies mußte man übrigens bald erfahren, denn man begann schon den Berg Pellegrino zu erspähen, welcher sich westlich von Palermo erhebt und hinstreckt, und gegen fünf Uhr Abends, das heißt mit dem Sinken des Tages, konnte man in Sicht der Hauptstadt Siciliens sein.

Gegen zwei Uhr war der König wieder in die große Cajüte hinabgestiegen, und da man seine Maccaroni genau nach seinen Instructionen bereitet, so hatte er ganz vortrefflich gespeist.

Die Königin war, Unwohlsein vorschützend, auf ihrem Bett liegen geblieben, die jungen Prinzessinnen und der Prinz Leopold dagegen hatten sich mit ihrem Vater zu Tische gesetzt.

Gegen halb vier Uhr, in dem Augenblick, wo man im Begriff stand, das Cap zu passieren, begab sich der König, gefolgt von Jupiter, welcher die Ueberfahrt ziemlich gut ertragen, und dem jungen Prinzen Leopold, wieder zu Nelson auf die Campanje.

Der Admiral war unruhig, denn er befragte das Meer mit seinem Blick vergebens. Nirgends gewahrte man die »Minerva«.

Es wäre ein großer Triumph für Nelson gewesen, wenn er eher angelangt wäre als der neapolitanische Admiral. Aller Wahrscheinlichkeit nach aber war dieser vor Nelson eingetroffen.

Gegen vier Uhr passierte man das Cap. Der Wind wehte stark aus Südsüdost. Man konnte nicht anders in den Hafen gelangen, als wenn man lavierte; dabei aber lief man große Gefahr, auf einer Untiefe sitzen zu bleiben oder auf eine Klippe zu stoßen.

Sobald der Hafen daher in Sicht war, gab Nelson Signale, daß man ihm einen Lootsen senden möge.

Mit Hilfe eines vortrefflichen Fernrohres konnte Nelson alle auf der Rhede liegenden Schiffe unterscheiden und ohne Mühe vor allen andern die »Minerva«, welche gleich einem Soldaten mit geschultertem Gewehr ihren Commandanten erwartete, und sich mit völlig unversehrtem Takelwerk auf ihren Ankern schaukelte.

Aergerlich biß Nelson sich auf die Lippen. Was er gefürchtet, war geschehen.

Es dauerte nicht lange, so brach die Nacht ein. Nelson verdoppelte seine Signale und ließ endlich, ungeduldig darüber, daß er kein Boot kommen sah, einen Kanonenschuß abfeuern, nachdem er vorher die Vorsicht gebraucht, der Königin melden zu lassen, daß dieser Kanonenschuß den Zweck habe, einen Lootsen herbeizurufen.

Die Dunkelheit war schon so dicht, daß der Hintergrund den Blicken entschwand und man nur noch die zahlreichen Lichter Palermos sah, welche so zu sagen die Finsterniß durchlöcherten.

Nelson wollte eben Befehl zum Abfeuern eines zweiten Kanonenschusses geben, als Henry, welcher das Meer mit einem vortrefflichen Nachtglas durchforschte, meldete, daß ein Boot auf den »Vanguard« zugerudert komme.

Nelson nahm das Glas aus Henrys Händen und sah wirklich eine mit einem dreieckigen Segel versehene Barke herankommen, die mit vier Matrosen bemannt war, und von einem Manne befehligt ward, welcher den groben Regenmantel der sicilianischen Seeleute trug.

»Barke, ahoi!« rief der wachthabende Matrose auf dem »Vanguard«, »was wollt Ihr?«

»Lootse!«, antwortete einfach der Mann in dem Regenmantel.

»Werft diesem Manne ein Tau zu und zieht seine Barke an das Schiff,« sagte Nelson.

Das Schiff lag so, daß es der Barke die Backbordseite zukehrte. Die Barke zog ihr Segel ein. Die vier Matrosen griffen zu den Rudern und die Barke näherte sich dem »Vanguard«.

Man warf dem Looten ein Tau zu. Er ergriff es und kletterte, als geübter Seemann die Vorsprünge und Simse benutzend, zu einer der Stückpforten in die obere Batterie hinein.

Es dauerte nicht lange, so erschien er auf dem Verdeck. Er lenkte seine Schritte gerade auf den Commandoposten zu, wo Nelson, der Capitän Henry, der König und und der Kronprinz seiner harrten.

»Ihr habt lange auf Euch warten lassen,« sagte Henry auf italienisch zu ihm.

»Ich habe mich gleich nach dem ersten Kanonenschuß aufgemacht, Capitän,« antwortete der Lootse.

»Hattet Ihr denn die Signale nicht gesehen?«

Der Lootse gab keine Antwort.

»Wohlan,« sagte Nelson, »verlieren wir keine Zeit. Fragen Sie ihn auf italienisch, Henry, ob er den Hafen genau kennt und dafür steht, das Schiff ohne Unfall bis auf seinen Ankerplatz zu führen.«

»Ich spreche Ihre Sprache, Mylord,« antwortete der Lootse in vortrefflichem Englisch. »Ich kenne den Hafen ganz genau und stehe für Alles.«

»Nun, dann ist's gut,« sagte Nelson. »Uebernehmt somit das Commando, nur vergeßt dabei nicht, daß Ihr ein Schiff commandiert, welches eure Souveräne an Bord führt.«

»Ich weiß, daß ich diese Ehre habe, Mylord.«

Dann und ohne sich des Sprachrohrs zu bedienen, welches Henry ihm darbot, commandierte er mit lauter, von einem Ende des Schiffes bis zum andern hallender Stimme das Manöver in so gutem Englisch und in so echt technischen Ausdrücken, als ob er in der Marine des Königs Georg gedient hätte.

Gleich einem Roß, welches einen geschickten Reiter auf dem Rücken fühlt und einsieht, daß jeder Widerstand gegen den Willen desselben vergeblich sein würde, neigte sich der »Vanguard« unter dem Commando des Lootsen und gehorchte nicht blos ohne Widerstreben, sondern auch, so zu sagen, mit einem gewissen Grad von Eifer, welcher von dem König nicht unbemerkt blieb.

Ferdinand näherte sich dem Looten, von welchem Nelson und Henry, von einem und demselben Gefühl des Nationalstolzes bewogen, sich entfernt hatten.

»Mein Freund,« fragte ihn der König, »glaubst Du, daß ich heute Abend ans Land gehen kann?«

»Ich wüßte nicht, was Euer Majestät daran hindern sollte. Ehe noch eine Stunde um ist, gehen wir vor Anker.«

»Welches ist das beste Hotel in Palermo?«

»Der König wird doch nicht in einem Hotel absteigen, so lange der Palast des Königs Roger vorhanden ist?«

»Dort aber erwartet mich Niemand. Ich werde dort nichts zu essen finden, und die Castellane, welche meine Ankunft nicht ahnen, haben wahrscheinlich Alles, selbst meine Betten, gestohlen.«

»Euer Majestät werden im Gegentheil dort Alles in bester Ordnung finden. Der Admiral Caracciolo, welcher heute Morgen acht Uhr in Palermo anlangte, hat für Alles gesorgt.«

»Woher weißt Du das?«

»Ich bin der Lootse des Admirals und kann Euer Majestät versichern, daß er, nachdem er um acht Uhr vor Anker gegangen, sich um neun Uhr bereits im Palast befand.«

»Dann hätte ich für weiter nichts zu sorgen als für einen Wagen.«

»Da der Admiral vorausgesehen, daß Euer Majestät im Laufe des Abends anlangen würden, so stehen schon seit fünf Uhr drei Carossen am Hafendame in Bereitschaft.«

»In der That,« sagte der König, »der Admiral Caracciolo ist ein kostbarer Mann, und wenn ich jemals eine Reise zu Lande mache, so werde ich ihn zu meinem Reisemarschall nehmen.«

»Dies wäre eine große Ehre für ihn, Sire; weniger um des Postens an und für sich, als vielmehr um des Vertrauens willen, welches ihm dadurch zu erkennen gegeben würde.«

»Hat sein Schiff während des Sturmes bedeutende Beschädigungen erlitten?«

»Nein, gar keine.«

»In der That,« sagte der König sich hinter dem Ohr kratzend, »ich hätte besser gethan, wenn ich das ihm gegebene Wort gehalten hätte.«

Der Lootse stutzte.

»Was gibt’s?« frug der König.

»Nichts, Sire, ich denke blos, der Admiral würde sich sehr glücklich fühlen, wenn er die Worte, die ich soeben gehört, selbst aus Euer Majestät Munde vernähme.«

»Ah, ich kann es mir nicht verhehlen,« sagte der König und fuhr dann, sich zu Nelson wendend, fort: »Wissen Sie, Mylord, daß der Admiral schon heute Morgen acht Uhr, ohne die mindeste Beschädigung an seinem Schiffe erlitten zu haben, hier vor Anker gegangen ist? Er muß ein Zauberer sein, da ja der »Vanguard«, obschon von Ihnen, das heißt von dem ersten Seemann der Welt, commandiert, seine Stengen, sein großes Focksegel und sein – wie heißt es gleich? – sein Bugsprietsegel verloren hat.«

»Soll ich Mylord übersetzen, was Eure Majestät soeben gesagt hat?« frug Henry.

»Warum nicht?«, entgegnete der König.

»Buchstäblich?«

»Ja wohl buchstäblich, wenn es Ihnen Vergnügen macht.«

Henry übersetzte dem Admiral die von dem König gesprochenen Worte.

»Sire,« antwortete Nelson kaltblütig, »es stand Euer Majestät frei, zwischen den »Vanguard« und der »Minerva« zu wählen. Sie haben den »Vanguard« gewählt, und Alles, was Holz, Eisen und Leinwand vereint leisten kann, das hat der »Vanguard« geleistet.«

»Gleichviel,« sagte der König, dem es Vergnügen machte, sich an Nelson für den Druck zu rächen, welchen England durch den Admiral auf ihn ausübte und der seine verbrannte Flotte noch nicht vergessen konnte; »wenn ich mit der »Minerva« gesegelt wäre, so wäre ich schon heute Morgen in Palermo angelangt und hätte einen guten Tag auf dem Lande verlebt. Indessen es schadet weiter nichts. Ich bin Ihnen deswegen nicht weniger dankbar, Mylord. Sie haben gethan, was in Ihren Kräften stand.«

Dann setzte er mit seiner erheuchelten Gutmüthigkeit hinzu: »Wer thut, was er kann, thut, was er soll.«

Nelson biß sich auf die Lippen, stampfte mit dem Fuße, ließ den Capitän Henry auf dem Deck und kehrte in seine Cajüte zurück.

In diesem Augenblicke rief der Lootse:

»Jeder auf seinen Posten zum Ankerwerfen!«

Das Ankerwerfen ist ebenso wie das Ankerlichten einer der feierlichen Augenblicke eines großen Kriegsschiffes.

Sobald als daher der Befehl, daß Jeder sich zum Ankerwerfen auf seinen Posten begeben solle, ertheilt war, herrschte an Bord das tiefste Schweigen.

Dieses selbst von den Passagieren beobachtete Schweigen hat etwas Magisches. Achthundert Menschen stehen aufmerksam und stumm da und harren eines Wortes.

Der manövrierende Officier wiederholte mit dem Sprachrohr in der Hand den Befehl und der Hochbootsmann übersetzte denselben in die Töne seiner Signalpfeife.

Sofort begannen die im Takelwerk stehenden Matrosen gemeinschaftlich die Segel zu reffen. Die Raaen drehten sich wie auf einen Zauberschlag, und der »Vanguard« bewegte sich zwischen den schon vor Anker liegenden Schiffen hindurch, ohne an eines derselben anzustoßen, so daß er trotz des geringen Raumes, der ihm zu seinen Evolutionen vergönnt war, stolz und wohlbehalten die für ihn zum Ankerplatz bestimmte Stelle erreichte.

Während dieses Manövers waren die meisten der Segel gerefft worden und hingen jetzt drapiert unter den Raaen. Die, welche noch offen waren, dienten blos dazu, die allzugroße Schnelligkeit des Schiffes zu mäßigen.

Der Lootse hatte den sicilianischen Matrosen, welcher dem Admiral Nelson bereits über die Strömungen und Gegenströme der Meerenge Auskunft gegeben, an das Steuerruder gestellt.

»Anker geworfen!« rief der Lootse.

Das Sprachrohr des diensthabenden Officiers und die Pfeife des Hochbootmannes wiederholten das Commando.

Sofort löste der Anker sich von der Flanke des Schiffes und stürzte mit Getöse in das Meer. Die massive Kette folgte ihm in Schlangenwindungen und ließ Funken aus der Klüse hervorsprühen. Das Schiff knurrte und knarrte, bis in das Tiefste seines Innern erbebend. Alle Balken und Planken knackten, und mitten in den einen Bug umspülenden Wogen machte sich ein letzter Stoß bemerkbar. Der Anker saß.

Nun war die Aufgabe des Lootsen gelöst und er hatte nichts weiter zu thun. Er näherte sich ehrerbietig dem Capitän Henry und verneigte sich vor diesem.

Henry bot ihm die zwanzig Guineen, welche er von Lord Nelson beauftragt war ihm zuzustellen.

Der Lootse schüttelte jedoch lächelnd den Kopf, drängte Henrys Hand zurück und sagte:

»Ich werde von meiner Regierung bezahlt. Uebrigens nehme ich auch kein anderes Geld als das mit dem Bilde des Königs Ferdinand oder des Königs Carl.«

Der König hatte den Looten keinen Augenblick aus den Augen verloren und in dem Augenblick, wo derselbe an ihm vorüberkam und sich verneigte, faßte er ihn bei der Hand.

»Sage, Freund, bat er ihn, »kannst Du mir einen kleinen Dienst leisten?«

»Der König befehle und wenn es in der Macht eines Menschen steht, seinen Befehl auszuführen, so wird dieser Befehl ausgeführt werden.«

»Kannst Du mich ans Land bringen?«

»Nichts leichter als dies, Sire; aber ist diese armselige Barke, die allerdings für einen Lootsen gut genug ist, wohl auch eines Königs würdig?«

»Ich frage Dich, ob Du mich ans Land setzen kannst.«

»Ja, Sire.«

»Nun gut, dann thue es.«

Der Pilote verneigte sich, kehrte noch einmal zu Henry zurück und sagte:

»Capitän, der König will ans Land gehen. Haben Sie daher die Güte, die Ehrentreppe niederholen zu lassen.«

Der Capitän Henry ward durch diesen Wunsch des Königs in nicht geringem Grade überrascht.

»Nun?« frug der König.

»Sire,« antwortete Henry, »ich muß Lord Nelson von dem Wunsche Eurer Majestät in Kenntniß setzen. Niemand darf ohne Befehl des Admirals das Schiff Seiner britischen Majestät verlassen.«

»Auch ich nicht einmal?« fragte der König. »Dann bin ich also wohl Gefangener auf dem »Vanguard?»

»Der König ist nirgends Gefangener,« entgegnete Henry, »je vornehmer aber der Gast ist, desto tiefer würde der Wirth die Ungnade empfinden, wenn ersterer fortginge, ohne von letzterem Abschied zu nehmen.«

Mit diesen Worten verneigte sich der König und lenkte seine Schritte nach der Cajüte des Admirals.

»Diese verwünschten Engländer!« murmelte der König zwischen den Zähnen hindurch. »Ich weiß nicht, was mich abhält, Jacobiner zu werden, damit ich nur nicht mehr von diesen Leuten Befehle empfangen muß.«

Der Wunsch des Königs setzte Nelson in nicht geringeres Erstaunen, als dies mit Henry der Fall gewesen. Der Admiral begab sich sofort auf die Campanje.

»Ist es wahr,« fragte er den König, ohne sich an die Etiquette zu kehren, welche verbietet, an einen Monarchen eine direkte Frage zu stellen, »ist es wahr, daß der König den »Vanguard« unverweilt verlassen will?«

»Nichts ist wahrer als dies, mein lieber Lord,« sagte der König.

»Ich befinde mich auf dem »Vanguard wunderschön, auf dem Lande werde ich mich aber noch besser befinden. Zum Seemann bin ich einmal nicht geboren.«

»Werden Euer Majestät von diesem Entschlusse nicht wieder zurückkommen?«

»Nein, gewiß nicht; das versichere ich Ihnen, mein lieber Admiral.«

»Die große Schaluppe ausgesetzt!« rief Nelson.

»Das ist nicht nöthig,« sagte der König. »Bemühen Sie nicht Ihre wackern Leute, die ohnehin schon so ermüdet sind.«

»Ich kann aber das, was der Capitän Henry mir gesagt hat, unmöglich glauben.«

»Und was hat der Capitän Henry Ihnen denn gesagt Mylord?«

»Daß der König sich in dem Boote des Looten ans Land setzen lassen wolle.«

»So ist es auch. Dieser Lootse scheint mir nicht blos ein geschickter Mann, sondern auch ein treuer Unterthan zu sein. Ich glaube deshalb mich ihm anvertrauen zu können.«

»Aber, Sire, ich kann nicht gestatten, daß ein anderer Schiffspatron als ich, daß ein anderes Boot als das des »Vanguard und daß andere Matrosen als die Seiner britischen Majestät Sie ans Land setzen.«

»Dann,« sagte der König, »ist es also, wie ich vorhin zu dem Capitän Henry sagte: Ich bin Gefangener.«

»Ehe ich den König nur einen Augenblick lang in diesem Glauben lasse, will ich mich lieber sofort in seinen Wunsch fügen.«

»Wohlan, auf diese Weise werden wir als gute Freunde scheiden, Mylord.«

»Aber die Königin?«, fragte Nelson.

»O, die Königin ist müde, die Königin ist leidend. Es wäre für sie und die jungen Prinzessinnen eine große Beschwerde, wenn sie den »Vanguard« noch heute Abend verlassen sollten. Die Königin wird daher erst morgen ans Land kommen. Ich empfehle sie Ihrer Obhut, Mylord, ebenso wie meinen ganzen übrigen Hof.«

»Soll ich mitgehen, Vater?« fragte der junge Prinz Leopold.

»Nein, nein,« antwortete der König.

»Was würde die Königin sagen, wenn ich ihren Günstling mitnähme?«

Nelson verneigte sich.

»Die Steuerbordtreppe niedergeholt!« rief er.

Die Treppe ward hinabgelassen, der Lootse schwang sich an einem Tau hinab und befand sich binnen wenigen Secunden in dem Boot, welches er an den Fuß der Treppe führte.

»Mylord Nelson,« sagte der König, »in dem Augenblick, wo ich Ihr Schiff verlasse, gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, daß ich niemals die Aufmerksamkeiten vergessen werde, womit wir an Bord des »Vanguard« überhäuft worden. Morgen sollen Ihre Matrosen einen Beweis meiner Zufriedenheit erhalten.«

Nelson verneigte sich zum zweiten Male, diesmal aber ohne zu antworten.

Der König ging die Treppe hinab und setzte sich in das Boot mit einem Seufzer der Herzenserleichterung, welcher von dem auf der ersten Stufe stehengebliebenen Admiral gehört ward.

»Vorwärts!« sagte der Pilote zu dem Matrosen, welcher die Ruderstange hielt.

Das Boot stieß von der Treppe ab und entfernte sich.

»Nun rasch, Jungens!« rief der Lootse.

Die vier Ruder tauchten gleichmäßig in die Wogen und schnell näherte das Boot sich der Marina, das heißt der Stelle des Hafendamms, wo der Toledostraße gegenüber die Equipagen des Königs warteten.

Der Lootse sprang zuerst ans Land, zog das Boot dicht daran und befestigte es.

Ehe er aber noch dem König die Hand reichen konnte, sprang dieser ebenfalls auf den Quai hinauf.

»Ha!« rief er mit einem Ausruf der Freude, »da bin ich also wieder auf festem Lande! Nun kann der Teufel den König Georg, die Admiralität, Lord Nelson, den »Vanguard« und die ganze Flotte Seiner britischen Majestät holen. Hier, mein Freund, dies ist für Dich.«

Und mit diesen Worten bot er dem Lootsen eine Börse.

»Ich danke, Sire,« antwortete der Lootse, indem er einen Schritt zurücktrat. »Euer Majestät haben gehört, was ich dem Capitän Henry antwortete: ich werde von meiner Regierung bezahlt.«

»Ja, und Du fügtest hinzu, Du empfängst kein anderes Geld als das mit dem Bilde des Königs Ferdinand oder des Königs Carl. So nimm doch.«

»Sire, wissen Sie gewiß, daß das Geld, welches Sie mir geben, nicht das Bildniß des Königs Georg trägt?«

»Du bist ein kecker Bursche, daß Du dem König eine Lection geben willst. Auf alle Fälle wisse, daß, wenn ich von England Geld empfangen habe, es mich theure Zinsen dafür hat bezahlen lassen. Das Geld hier ist für deine Leute und diese Uhr für Dich. Wenn ich jemals wieder König werde und Du mich um eine Gnade zu bitten hat, so komme zu mir, zeige mir diese Uhr und deine Bitte soll Dir gewährt werden.«

»Morgen, Sire,« sagte der Lootse, indem er die Uhr in Empfang nahm und die Börse seinem Matrosen zuwarf, »morgen werde ich im Palast sein, und ich hoffe, daß Eure Majestät mir nicht die Gnade verweigern werden, um welche ich die Ehre haben werde Sie zu bitten.«

»Nun, das muß ich sagen, entgegnete der König, »wie es scheint hast Du nicht Lust, lange Zeit zu verlieren.«

Dann sprang er von den drei Equipagen in die, welche ihm am nächsten hielt, und rief:

»Nach dem königlichen Palaste!«

Im Galopp rasselte der Wagen fort.

Бесплатно

0 
(0 оценок)

Читать книгу: «La San Felice Band 9»

Установите приложение, чтобы читать эту книгу бесплатно